4. Sitzung des Kulturausschusses am
23.02.04
Wichtige Tagesordnungspunkte
1) Streetworker
Herr
Queck (Streetworker) und Frau Prof. Mickley (Sozialwesen, FH Potsdam) gaben Empfehlungen, wie
ein Streetworkerkonzept sinnvoll eingeführt werden kann. Sie empfahlen, eine
professionelle Studie über den Bedarf in Kleinmachnow anfertigen zu lassen.
2) Sporthalle der Eigenherdschule
Herr Spelbrink
vom Planungsbüro DEG mbH war eingeladen worden, um über die in der letzten
Sitzung mit Verwunderung registrierte Vermehrung des Bauvolumens zu berichten. Demnach
ist die Geschichte dieses Projektes folgende:
Im Sommer 2003 wurde beschlossen, eine "Schulsporthalle" zu bauen.
Ende September 2003 wurde auf Grundlage einer Stichwortliste der
Eigenherdschule (mit den wichtigsten Anforderungen) die DEG mbH als Projektsteuerer
ernannt und 7 Architekten aufgefordert, Vorentwürfe einzureichen. Eine
Ausschreibung der Planungsleistung erfolgte nicht, da eine Planungssumme unter
200000 Euro angenommen wurde. Die Unterlagen der DEG beschrieben eine
Schulsporthalle mit zwei Feldern ohne explizit benannte weitere Nutzung. Die
eingereichten Entwürfe wurden am 21.10.03 von einer ad-hoc
Arbeitsgruppe anonym bewertet und das Büro Kuhn (Berlin) als Sieger bestimmt. Der
siegreiche Entwurf enthielt über eine Schulsporthalle hinausgehende Elemente,
wie eine Tribüne mit 199 Plätzen und eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen. Die
Schulsporthalle war an dieser Stelle schon zur Veranstaltungshalle mutiert.
Im Hauptausschuss wurde 4 Tage
vor der Kommunalwahl (die Sitzung war kurzfristig vorgezogen worden,
offensichtlich ahnte man schon, dass sich die politischen Verhältnisse ändern
würden) das Büro Kuhn beauftragt und eine Bausumme von 2.2 Millionen Euro (brutto)
veranschlagt. Zu diesem Zeitpunkt lag weder
ein Nutzungskonzept, noch eine Verkehrsabwägung und schon gar kein
Errichtungsbeschluss der Gemeindevertretung vor.
Nach diesem Hauptausschussbeschluss fingen dann erst die Diskussionen mit den
Nutzern an (ab Nov '03). Es gab verschiedene inoffizielle Runden, in denen
Wünsche vorgebracht wurden (z.B. vom Sportlehrer der Eigenherdschule, von
Vereinen etc.). Alle Vorschläge wurden eingearbeitet, was zur Kostensteigerung auf 2.55 Millionen Euro
führte. Beispielsweise kam zur ursprünglich geplanten Teilungsmöglichkeit
1/3-2/3 noch die Option 1/2-1/2 und 1/3-1/3-1/3 dazu, was drei statt nur eine teure
Trennwände erforderte.
Wir haben also eine
Situation in der zuerst ein Architekt
mit einem Vorentwurf beauftragt wird, dann
erst überlegt wird, welche Nutzer überhaupt in Frage kommen und schließlich
der Gemeindevertretung das Projekt zum „Abnicken“
vorgelegt werden soll, ohne dass eine inhaltliche Diskussion stattgefunden hat.
Unter dem Druck der Öffentlichkeit hat die DEG gestern ein 3-Seiten-Papier
vorgelegt, in dem das Projekt gerechtfertigt wird. Es wird z.B. die
sportpolitische Bedeutung der Halle betont, die verkehrstechnischen Probleme
kommentiert etc. Wir meinen, dass solche Abwägungen von den Ausschüssen der Gemeinde und nicht vom Planungsbüro gefällt werden
müssen. Im Ausschuss waren sich die meisten Mitglieder einig (ausser PDS und ProLo), dass wir
uns eine solche Murkserei nicht bieten lassen können.
Das ganze Planungsverfahren
ist völlig falsch gelaufen. Weder wurde im Vorfeld ein Nutzungskonzept
diskutiert, noch die Verkehrssituation besprochen, von der genauen Finanzierung
ganz zu schweigen. Jetzt ist die Lage äußerst kritisch. Ob das Projekt nochmals
komplett von vorne aufgerollt werden muss, oder ein Reparaturversuch gestartet
werden kann, muss sich zeigen. Es wurde vereinbart, dass die Fraktionen sich
auf Lösungsansätze bis zur nächsten Sitzung verständigen.
Unsere Ansicht ist:
Wir habe hier ein Stück klassischer Politik
a la Kleinmachnow erlebt: mauscheln, murksen, Zeitdruck schaffen und dann Entscheidungsdruck
herstellen. So geht es schon seit Jahren. Aber jetzt ist Schluss damit!
Bericht: John Banhart, 24.02.2004