PNN 30.4.14

Mehr zahlen fürs Zählen

von Tobias Reichelt

Da Wahlhelfer zum 25. Mai knapp sind, verdoppeln Kleinmachnow und Teltow die Entschädigung

Region Teltow - Haben Sie am 25. Mai schon was vor? Gesucht werden Helfer für einen Tag. Mitzubringen sind Konzentration, Genauigkeit und Ausdauer – von früh um acht bis weit nach Mitternacht.

Dringend wie schon lange nicht mehr sind die Rathäuser der Region Teltow auf der Suche nach Wahlhelfern. In Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf fehlen zusammen noch etwa 60 Freiwillige für die Sammlung und Auszählung der Stimmen zu den Europa- und Kommunalwahlen. Dabei hatte das Rathaus in Kleinmachnow darauf gesetzt, mit mehr Geld mehr Helfer zu locken: Erstmals wurde die Entschädigung der Ehrenamtler, das sogenannte „Erfrischungsgeld“, verdoppelt. Die Stimmenzähler erhalten nun 40 Euro – so wie in Teltow. In Stahnsdorf werden weiterhin nur magere 21 Euro gezahlt.

In diesem Jahr ist alles anders, sagt Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack. Händeringend würden Wahlhelfer gesucht. Etliche Freiwillige hätten abgesagt – schließlich stecke ihnen noch die Zählerei von der Bundestagswahl im Herbst in den Knochen. „Bei einer Wahl zu helfen ist harte Arbeit“, so Bellack. „Jeder Helfer sollte sich fit genug fühlen, den Abend durchzuhalten.“ So müssen diesmal die Stimmen von gleich drei Wahlen – Europa, Kreistag und Gemeindevertretung – ausgezählt werden.

Die Region steht mit ihrer Sorge nicht alleine da: Auch in Städten wie Cottbus, Brandenburg / Havel oder Frankfurt (Oder) fehlen Wahlhelfer. In Potsdam werden wie berichtet noch mehrere Hundert Helfer gesucht, sie erhalten dort je nach Aufgabe 30 bzw. 35 Euro Erfrischungsgeld. So viel wird auch in Werder (Havel) gezahlt. Dort sind inzwischen alle Helferstellen besetzt. Gesucht werden nur noch Nachrücker, sollten Helfer krank werden.

In Kleinmachnow fehlen indes noch 20 Wahlhelfer für die 15 Wahl- und 3 Briefwahllokale. Und das, obwohl die Gemeinde mit der höheren Entschädigung wirbt. „In Berlin werden aber 50 Euro bezahlt“, sagt Rathaussprecherin Bellack.

Das Feilschen um die Helfer macht die Suche für die Kommunen nicht gerade einfacher. Wer will, kann nämlich in jeder Kommune seiner Wahl aushelfen. Meist genügt dafür eine Anfrage bei den entsprechenden Rathäusern. Die Helfer müssen aber mindestens 18 Jahre alt sein. „Weil wir mit Sicherheit bis weit nach Mitternacht zählen“, so Bellack.

Finden sich bis zum Wahltermin nicht genügend Zähler, müssen die Rathäuser ihre eigenen Mitarbeiter zwangsverpflichten, sagt Stahnsdorfs Gemeindesprecher Stephan Reitzig. Die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst erhalten dann zum Erfrischungsgeld immerhin einen freien Tag für ihre Hilfe. Für die insgesamt 16 Wahllokale werden in Stahnsdorf je neun Helfer benötigt. „Der Bedarf ist noch hoch“, sagt Reitzig. Schwierig sei die Suche diesmal auch deshalb, weil viele der politisch Aktiven, die sonst tatkräftig mithelfen, nun selbst zu den Bewerbern zählen. Bei der Auszählung im Wahllokal dürfen sie dann natürlich nicht dabei sein. Wer kandidiert, darf nicht zählen.

In Teltow ist deshalb bereits im Februar mit der Suche nach 126 Helfern für 20 Wahllokale begonnen worden, sagt Stadtsprecherin Andrea Neumann. „Insgesamt sind wir mit der bisherigen Anzahl zufrieden.“ Trotzdem fehlen auch in Teltow noch 16 Helfer.

Deshalb haben nun noch einmal alle drei Rathäuser die Parteien und politischen Vereinigungen der Region aufgerufen, weitere Helfer zu benennen, die nicht zur Wahl stehen.

Interessierte Wahlhelfer erreichen die Stadt Teltow unter Telefon (03328) 4781291, Kleinmachnow unter (033203) 8773071 und Stahnsdorf unter (03329) 646219. Weitere Infos gibt es auch auf den Internetseiten der Kommunen.