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Ende der Geduldsprobe

von Tobias Reichelt

Nach 14 Jahren wurden jetzt die Bauarbeiten an Kleinmachnows Eigenherd-Schule abgeschlossen

Kleinmachnow - Es ist geschafft. Baulärm, Baustaub, Bauplanungen und Bauärger gehören der Vergangenheit an. Am Mittwoch sind die seit nunmehr 14 Jahren andauernden Um-, Aus- und Sanierungsarbeiten an der Eigenherdschule in Kleinmachnow mit der feierlichen Einweihung des neuen Schulhofes offiziell beendet worden. Die älteste Schule des Ortes gehört nun zu einer der modernsten. Insgesamt 11,8 Millionen Euro flossen verteilt auf 13 Bauabschnitte in den Dreigeschosser Im Kamp.

Es war ein Mammutprojekt, mit dem sich Kleinmachnow selbst geadelt habe, sagte Bernd Bültermann. Dem Schulleiter war die Erleichterung über das Ende der Arbeiten anzusehen. Seit 24 Jahren leitet der Mann mit der runden Brille, dem freundlichen Lächeln und den kurzen grauen Haaren schon seine Europagrundschule. Die vergangenen 14 Jahre war er - mit kürzeren und auch mal längeren Pausen - nebenberuflich auch Bauleiter, mit allem Drum und Dran.

„Nicht immer lief alles glatt“, sagte Bültermann. Mal kam es zu Fehlplanungen hier, mal zu elendig langen Debatten in der Gemeindevertretung dort. So hatten sich Schule, Planer und Politik sogar bis zum Schluss über die Zahl der Pflastersteine auf dem Schulhof in den Haaren. „Ich muss mich bei allen Beteiligten und vor allem bei den Kindern für ihre Geduld bedanken“, sagte Bültermann – nicht ohne eine Vielzahl der Gemeindevertreter bewusst von diesem Lob auszuschließen. „14 Jahre zu bauen, das ist nicht normal.“ Als letzte der insgesamt drei Grundschulen im Ort sei die Eigenherdschule nun saniert. „In der Ahnung des Schönseins“ hätten Lehrer, Eltern und Kinder all das ertragen. „Es gibt aber Schlimmeres, heute freut sich jeder über das Ergebnis.“

Und das kann sich wahrlich sehen lassen, finden auch Leo, Mark und Caroline. Die drei Erstklässler sind erst seit wenigen Wochen an der Schule. Auch sie wurden wie alle anderen Schüler vom Baulärm der Bagger auf dem Hof nicht verschont. Zum Glück ist das vorbei, sagt Leo. Der neue Hof habe viel mehr Spielgeräte zur Auswahl. Zum Beispiel den neuen hölzernen Rutschenturm samt kleinem Amphitheater, das in Grün und Gelb erstrahlt. Prima findet Caroline auch den weichen bunten Tartanboden. „Weil man auf dem Schulhof ständig geschubst wird.“ Das Hinfallen tut nun weniger weh, besonders rund um die neuen Balancierbalken. Und dann seien da noch das tolle Baumhaus, die neuen Fußballtore und, und, und. Die Begeisterung ist groß, nicht nur bei den Kleinen. So gelang es den Landschaftsarchitekten vom Berliner Büro „Grün+Bunt“ auch, die zwei historischen Skulpturen der „Badenden“ und des „Hermes“ in die Hofgestaltung mit einzubeziehen. Sie werfen nun einen wachsamen Blick auf die spielenden und schreienden Kinder um sie herum.

Noch im alten Jahrtausend hatten die ersten Bauarbeiten an der erstmals im Jahr 1936 eröffneten Grundschule begonnen. Zuerst wurden die Toilettenräume, die Flure und das Direktorat erneuert. Fünf Jahre dauerte es, bis dann auch die Klassenräume umgebaut waren. Im Jahr 2005 begannen die Großprojekte mit dem Neubau der Sporthalle auf der anderen Straßenseite und dem späteren Umbau der alten Sporthalle zur neuen Schulmensa und dem neuen Hort. Auch die Fassade des denkmalgeschützten Hauses wurde wieder hergerichtet, sogar der Dachboden ausgebaut.

Zu guter Letzt folgte nun der Schulhof. Insgesamt 300 000 Euro hat die Gemeinde dafür bereitgestellt und damit den letzten Bauabschnitt eingeleitet. „Wir sind sehr zufrieden, hier einen kleinen Schulcampus geschaffen zu haben“, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Wer will, kann am Freitagnachmittag einen Blick auf den Hof und in die Schule werfen, die auch über ein eigenes Schulmuseum verfügt. Ab 16 Uhr lädt die Eigenherdschule zum Herbstfest ein.