PNN 3.7.13

Neues Ärztehaus für Kleinmachnow

von Tobias Reichelt

Die Mediziner sollen ins Erdgeschoss ziehen, auch für die anderen Etagen gibt es Pläne.

In das zweite Hochhaus der Hoffbauer-Stiftung werden demnächst die Mieter einziehen

Kleinmachnow - Noch werden die Pinsel geschwungen, Böden abgeschliffen und neue Wände gestellt. Doch schon bald werden Staub, Lärm und Bauarbeiter in dem Achtgeschosser am Hoffbauer-Campus in Kleinmachnow verschwunden sein: Keimfrei und rein soll es sein, wenn Anfang Oktober die ersten Ärzte am Schwarzen Weg damit beginnen, ihre Praxen im neuen Medizinischen Versorgungszentrum des Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikums zu beziehen. Noch in diesem Jahr sollen dort die ersten Patienten empfangen werden.

„Das Ziel ist, dass wir Jahresende vor Ort am Hoffbauer-Campus in Kleinmachnow starten“, sagte Damaris Hunsmann, Sprecherin des Bergmann-Klinikums, gegenüber den PNN. Man wolle die Sommerferien nutzen, um das Praxiskonzept festzulegen. Sicher ist aber, dass das Ärztehaus vorerst mit einem Provisorium auf hohem Niveau starten muss.

Laut Hoffbauer-Chef Frank Hohn sollen die ersten Mediziner ab Herbst zunächst übergangsweise im ersten Stock des weiß gekachelten Achtgeschossers am Areal der evangelischen Bildungsstiftung ihre Arbeit aufnehmen. Dafür werden die Räume derzeit renoviert. Anfang 2014 sollen die Ärzte dann ihre eigentlichen Praxen im Erdgeschoss beziehen können, wenn dort alle Arbeiten abgeschlossen sind. Dort habe das Bergmann-Klinikum eine Fläche von 750 Quadratmetern angemietet, so Hohn. Entstehen soll auch ein Parkplatz vor der Tür, über einen separaten Eingang werden die Patienten ins Haus gelangen.

Gearbeitet wird derzeit auf allen Etagen des Hochhauses. Bereits seit vergangenem Jahr sind Bauarbeiter dabei, es umzugestalten. Ähnlich wie sein bauliches Pendant von nebenan, in dem das Evangelische Gymnasium untergebracht wurde, soll der zweite Achtgeschosser nicht nur Ärzten und Patienten Räume bieten, sondern auch wieder Schülern, sagte Hohn. Für rund zwei Millionen Euro wurde es dafür entkernt und die Räume neu zugeschnitten. Die Baukosten teilen sich Hoffbauer und der Besitzer des Campus-Areals, die „Hubert Haupt Immobilien Holding“ aus München. Die Stiftung habe das Gebäude für zwölf Jahre gemietet und vermiete die Etagen weiter, so Hohn.

So wird nicht nur die Bergmann-Klinik eine Etage übernehmen, sondern auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark: Im zweiten Stock soll ein Teil der Schüler des Kleinmachnower Weinberg-Gymnasiums unterrichtet werden, da der Platz dort zu knapp geworden ist. Ein weiterer neuer Mieter wird die Krankenpflegeschule des Diakonissenhauses. Noch im Juli sollen die ersten Mitarbeiter die dritte Etage des Hauses in Beschlag nehmen. Nur ein Stockwerk höher sind Bauarbeiter derzeit noch damit beschäftigt, den Auszubildenden eine Unterkunft zu bauen.

In dem Internat sollen dann auch die Auszubildenden der Altenpflegeschule der Hoffbauer-Stiftung untergebracht werden. Sie werden von ihrem derzeitigen Potsdamer Standort auf Hermannswerder zum Beginn des neuen Schuljahres nach Kleinmachnow ziehen. In neun Zimmern mit eigenem Bad sollen 18 Auszubildende schlafen. In der fünften und sechsten Etage des Hauses werden die Schulungsräume für die Altenpfleger der Stiftung untergebracht, auch hier sind die meisten Arbeiten bereits erledigt. Die Lehrlinge beider Schulen sollen auf dem Gelände den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren.

Auf die siebte Etage dürfen sich Kinder, Schüler und Vereine freuen. Hier sind großzügige Bewegungsräume entstanden. Ab August sollen sie nicht nur der Evangelischen Grundschule, dem Gymnasium und der Evangelischen Kita zur Verfügung stehen, sondern auch Sportvereinen der Region. Tanzschulen könnten den geplanten Spiegelsaal nutzen, Tischtennisvereine die Kellen und Platten, auch ein Fitnessstudio soll es geben.

Die achte Etage und langfristig auch das erste Obergeschoss hat sich die Hoffbauer-Stiftung für eigene Zwecke reserviert. Sie sollen einer pädagogischen Nutzung zugeführt werden. Welcher, wollte Hohn noch nicht sagen. Obwohl im Angebot des evangelischen Schulcampus noch eine Oberschule fehle, habe man aber nicht vor, die Räume zur Gründung einer neuen Schule zu nutzen.

Mit der Gründung der Evangelischen Grundschule hatte im Jahr 2004 der Aufbau des evangelischen Campus am Schwarzen Weg begonnen, auf dem es mittlerweile Bildungsangebote vom Kindergarten bis zum Abitur gibt. Auch das Berufsbildungswerk des Oberlinhauses unterhält hier ein Internat. Neu im Programm der Hoffbauer-Stiftung ist auch der Naturkundeunterricht im Freien: Gegenüber dem Campus hat die Stiftung zuletzt ein Naturschutzgebiet erworben. Es ist über 20 000 Quadratmeter groß.