PNN 14.12.12

Prototypen wollen Meiereifeld

Künstlerkollektiv will Räume langfristig nutzen

von Ariane Lemme

Kleinmachnow - Die „Prototypen“ setzen sich für Nachhaltigkeit ein – in ihrer Kunst aber auch bei der Organisation ihrer Projekte. Derzeit nutzt das Kollektiv aus Medienkünstlern, Fotografen und Kulturschaffenden das Erdgeschoss im Kleinmachnower Meiereifeld 33. Die Gemeinde stellt das leer stehende Gebäude zur Verfügung – die Nutzungsverträge sind jedoch immer auf ein Jahr befristet. „Es wäre schön, wenn wir langfristiger planen könnten“, sagt Stephan Güthoff, Sprecher der „Prototypen“.

Bürgermeister Michael Grubert (SPD) will sich jedoch noch nicht festlegen lassen. Für das kommende Jahr sei der Vertrag mit den „Prototypen“ verlängert, die Nutzung des Hauses somit gesichert. Was die Gemeinde mit dem Gebäude auf Dauer anstellen wolle, müsse im kommenden Jahr entschieden werden. Die Nachfrage nach den Räumen ist groß, auch der Jugendklub JKT würde gerne einen Teil der Räume nutzen. Derzeit darf er lediglich sein Equipment im Obergeschoss unterstellen, aber kein Büro dort einrichten. Grund dafür sei eine fehlende zweite Treppe, die im Brandfall als Fluchtweg dienen könnte, heißt es bei der Verwaltung. Zudem liege das Haus in einem reinen Wohngebiet und sei als Jugendtreffpunkt deshalb nicht geeignet.

Diese Probleme haben die „Prototypen“ nicht. „Größere Ausstellungen und Vernissagen können wir dort aber trotzdem nicht veranstalten“, kritisiert Güthoff. Ein geeigneter Kooperationspartner dafür wären die kürzlich neu eröffneten Kammerspiele. Bislang arbeitet der harte Kern von acht bis zehn Kleinmachnower Künstlern im Erdgeschoss an audiovisuellen Installationen und Konzepten für einen nachhaltigen Lebensstil. Immer dienstags gibt es ein offenes Treffen für alle interessierten Menschen, die Lust haben, etwas zu gestalten, so Güthoff. „Der Gedanke dahinter ist, unsere Fähigkeiten und Werkzeuge auszutauschen.“ Das bedeute auch, dass die Arbeitsmittel den anderen Mietern im Meiereifeld zur Verfügung stehen.

Ergänzen würden die „Prototypen“ ihre Materialien gerne um einen 3-D-Drucker, mit dem sich kleinere Ersatzteile aus Kunststoff herstellen lassen. Um dafür finanzielle Unterstützung zu bekommen, haben die Künstler jetzt ein Konzept verfasst. Darin ist auch ein Graffiti-Kurs für Jugendliche vorgesehen.Einen Künstler mit entsprechender sozialpädagogischer Erfahrung habe man schon an der Hand, so Güthoff. Seine Stelle müsste jedoch bezahlt werden. Ein zeitweise stillgelegtes Projekt haben Güthoff und seine Mitstreiter inzwischen aber wieder aufgenommen: Unter prototypen.com/radio betreiben sie ein Internetradio. Ariane Lemme