PNN 10.11.2012

Konsens vom Pfarrer bis zum Imkerchef Gemeinsamer Appell gegen Nachtflüge

von Ariane Lemme / Hagen Ludwig

Stahnsdorf / Kleinmachnow - Bürgermeister Bernd Albers hat unterzeichnet, ebenso wie die Pfarrer Peter Edert und Helmut Kulla, Bärbel Schenk von der Awo oder der Vorsitzende des Imkervereins, Albert Hofmann. Insgesamt 45 Unterschriften von Vertretern Stahnsdorfer Vereine, Verbänden, Kirchen, Parteien und Bürgerinitiativen trägt der am Freitag veröffentlichte „Stahnsdorfer Appell“ zur Eintragung für das Volksbegehren gegen Nachtflüge am künftigen Flughafen Berlin Brandenburg (BER) in Schönefeld. Mit dabei sind alle Parteien der Gemeindevertretung ebenso wie die Vorsitzenden der zahlreichen Sportvereine. Aus dem Stahnsdorfer „Who’s Who“ scheint tatsächlich keiner zu fehlen.

Die Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“ hat zum Endspurt geblasen. In der Zeit von Juni bis Ende Oktober haben die Fluglärmgegner in Brandenburg über 60 000 Stimmen gesammelt. Noch bis zum 3. Dezember bleibt den Initiativen Zeit, die fehlenden 20 000 Stimmen für das Volksbegehren einzuholen. Dann müsste sich der Landtag noch einmal mit der Forderung nach einem umfassenden Nachtflugverbot beschäftigen – bisher ist lediglich eine generelle nächtliche Flugpause zwischen 0 und 5 Uhr geplant. Schmettert der Landtag die Forderung erneut ab, kommt es zum Volksentscheid.

In Stahnsdorf haben nach Auskunft der Bürgerinitiative bisher etwa 3500 Einwohner unterschrieben, da sehen die Fluglärmgegner noch Reserven. „Mit dem Stahnsdorfer Appell werden jetzt noch einmal alle Mitglieder und Sympathisanten der sozialen, politischen und kulturellen Organisationen direkt angesprochen“, erhofft sich Initiativensprecher Wolfgang Brenneis einen weiteren Schub.

Auch in Kleinmachnow muss sich noch einiges tun bis zum 3. Dezember: Bislang haben dort 5648 Menschen für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr unterschrieben. „Unser erklärtes Ziel sind 7 000 bis 8 000 Eintragungen“, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag. Kleinmachnow werde sich durch die Eröffnung des BER nachhaltig verändern – deshalb brauche die Kommune das Nachtflugverbot, so Grubert.

Der Sprecher der lokalen Bürgerinitiative, Matthias Schubert, zweifelt nicht, dass das Brandenburger Volksbegehren Erfolg haben wird. Auch er räumte ein, dass dafür noch einiges zu tun sei. Dafür setzen die Bürgerinitiativen derzeit sogenannte Eingreiftrupps ein. In Kleinmachnow und Stahnsdorf haben Helfer so etwa Briefwahlunterlagen an die Haushalte verteilt – und ausgefüllt wieder abgeholt. 1 500 Unterschriften seien auf diese Art allein in Kleinmachnow zusammengekommen. Dort ist die Aktion abgeschlossen und startet jetzt in Werder (Havel). Die Regionen im südlichen Berliner Umland, neben Teltow auch Zeuthen, Großbeeren, Wildau und Rangsdorf, sollen am Ende 50 Prozent aller Unterschriften stellen. Ariane Lemme / Hagen Ludwig