PNN 11.9.12

Kirchenneubau Drei Standorte – aber kein Geld

von Ariane Lemme

Die Auferstehungskirche in Kleinmachnow ist zu eng. Abgerissen und neu aufgebaut wird sie vermutlich nicht, die Gemeinde sucht nach einem neuen Standort.

Die Auferstehungskirche platzt aus allen Nähten. Für die insgesamt 5400 Kleinmachnower Gemeindemitglieder stehen nur etwa 230 Plätze zur Verfügung, für Veranstaltungen, Theater- und Chorproben muss ständig umgeräumt werden.

Kleinmachnow -  Für Rollstuhlfahrer ist der denkmalgeschützte Bau nur schwer zugänglich. Ein Kirchenneubau ist deshalb schon lange geplant – unklar ist aber noch immer, wo er künftig stehen und wie er finanziert werden soll. Aktuell werden drei Varianten diskutiert – die günstigste davon ist ein Neubau im Alten Dorfkern. Den Standort hatte die evangelische Kirchgemeinde schon einmal ins Auge gefasst, bis das Landesumweltministerium die Pläne im Februar dieses Jahres ablehnte und eine Überarbeitung empfahl.

Die ist mittlerweile erfolgt, gebaut werden soll demnach nicht mehr vor – sondern auf dem einstigen Gutshofgelände. Das Landesumweltamt habe angekündigt, diesen Teil des Areals entlang des Zehlendorfer Damms dann aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen, so Pfarrerin Elke Rosenthal. Alternativ könnte die neue Kirche oberhalb des Rathauses am Seeberg gebaut werden. Eine dritte Möglichkeit wäre, die bislang genutzte Auferstehungskirche abzureißen und an ihre Stelle einen Neubau zu setzten. Zwar steht die Kirche, ebenso wie das angrenzende Gemeindehaus noch unter Denkmalschutz, der aber sei im Fall der Kirche verhandelbar, so Rosenthal. Den bestehenden Bau am Jägerstieg zu sanieren, käme teurer als ein Neubau, das dringend benötigte Mehr an Platz könnte dabei durch die Denkmalschutzauflagen aber gar nicht geschaffen werden.

Doch ganz gleich, wo gebaut wird – die Finanzierung ist nicht gesichert. Trotz Eigenmitteln, Zuschüssen durch die Landeskirche und dem geplanten Verkauf von Immobilien fehlen der Gemeinde zwischen 330 000 und einer Million Euro. Die müssten vor allem über Spenden eingenommen werden, so Rosenthal bei einer Standortdebatte am Sonntagabend. Die Kosten für den Neubau selbst sind mit gut 2 Millionen Euro in allen drei Varianten etwa gleich hoch. Wird am alten Standort am Jägerstieg gebaut, kann die Kirche die bestehenden Gebäude dort nicht verkaufen, deshalb wäre diese Variante die teuerste. Und auch, wenn am Rathausmarkt gebaut wird, gehen uns Einnahmen verloren“, so Rosenthal. Denn die der alten Dorfkirche gegenüberliegende „Alte Schule“ kann nur dann verkauft werden, wenn an diesem Standort gebaut wird. Der Grund: In dem Gebäude sind die Toiletten, Chorraum und Sakristei der historischen Dorfkirche untergebracht.

Somit scheint für die Kirchengemeinde der günstigste Standort das alte Dorf – dadurch würden alle kirchlichen Aktivitäten an einem Ort gebündelt, so Rosenthal. „Das parkähnliche Gelände am Machnower See wird zudem von vielen Gemeindemitgliedern als besonders spiritueller Ort empfunden.“ Ein Nachteil ist hier die schlechte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel – ein Problem, dass am Rathausmarkt nicht bestünde. Dort allerdings ist der Baugrund aufgrund der zentralen Lage deutlich teurer.

Unter den Kleinmachnower Gemeindevertretern ist man teilweise anderer Ansicht: „Mit einem Kirchenneubau auf dem Gutshof würde man die historische Kubatur der Gebäude unwiederbringlich zerstören“, sagte etwa SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Klocksin den PNN. Das käme einer Dorfzerstörung gleich. Er favorisiere deshalb einen Neubau am jetzigen Kirchenstandort . Anders sieht es Angelika Scheib (CDU). „Als Architektin finde ich es spannend, die historischen Grundrisse aufzugreifen und weiterzuentwickeln.“ Derzeit befragt der Gemeindekirchenrat noch die Gemeindemitglieder. Die können unter anderem auf der Homepage der Auferstehungs-Gemeinde ihren präferierten Standort angeben.