PNN 11.7.12

Spuren der Zerstörungswut

von Ariane Lemme

Eingeschlagene Fenster am Kleinmachnower Wahrzeichen: Die Hakeburg steht seit Jahren leer, jetzt weist sie Spuren von Vandalismus auf. In Kleinmachnow häufen sich die Fälle seit Ferienbeginn.

Abgehackte Bäume, zerstörte Schautafeln, Müll nach nächtlichen Partys: In Kleinmachnow häufen sich derzeit Fälle von Vandalismus.

Kleinmachnow -  „Seit Ferienbeginn nehmen die Schäden an Schautafeln, Straßenschildern und Wegweisern zu“, sagte Rathaussprecherin Martina Bellack. Als in der Nacht zum vergangenen Freitag vier junge Bäume auf dem Grünstreifen am Schleusenweg umgehackt wurden, erstattete die Gemeinde Anzeige. Die Birken und Baumhaseln waren dort vor drei Jahren gepflanzt worden, jetzt entdeckten die Verwaltungsmitarbeiter die Überreste in einem Glascontainer. Am Wanderweg entlang der Kleinmachnower Schleuse waren bereits einige Tage zuvor die Schautafeln zur Geschichte des Kleinmachnower Wahrzeichens aufgebrochen, die Fotos mit historischen Ansichten der Anlage verstreut worden.

Auch ein zweites geschichtsträchtiges Bauwerk trägt mittlerweile Spuren der Zerstörungswut: Vor der neuen Hakeburg sammele sich Müll und Unrat, Fensterscheiben seien eingeschlagen, melden Anwohner im Dienstleistungsportal „Maerker“. Das Gebäude sei zur Abrissruine geworden, heißt es dort. Vor dem Eingang liegen Glasscherben, auf dem Boden wurde Farbe verschmiert. Die Kommune kann hier jedoch nicht selbst aktiv werden, die Hakeburg ist im Privatbesitz der Firma Orco. Die Verwaltung bedauere zwar den Verfall des Gebäudes, könne aber nicht mehr tun, als den Eigentümer auf seine Sicherungspflicht hinzuweisen, so die Antwort aus dem Rathaus.

„Es ist richtig, dass es Vandalismus-Schäden gab“, sagte auch Orco-Sprecherin Patricia Jänisch den PNN auf Anfrage. Inzwischen sei der Wachdienst verstärkt worden. „Zu allen weiteren Themen möchten wir uns derzeit aufgrund aktueller Verhandlungen nicht äußern“, so Jänisch. Der Hintergrund: Die Orco-Tochter Vivaro hatte die Burg 2006 erworben, seitdem steht das Ensemble leer. Ursprünglich plante die Immobilienfirma, dort ein Hotel mit Gaststätte unterzubringen. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans hatten die Gemeindevertreter dann auch 2010 beschlossen. Weil sich für die Pläne aber über Jahre kein seriöser Investor fand, hatte Vivaro Anfang des Jahres überraschend seine Pläne geändert. Jetzt sollen dort 16 Privatwohnungen entstehen, es gelte jetzt, weiteren Leerstand und Verfall zu stoppen, heißt es im Konzept. Daran sind auch die Gemeindevertreter interessiert, sie kritisieren allerdings, dass der Kernbereich des 40 Hektar großen Geländes durch eine private Wohnnutzung nicht mehr öffentlich zugänglich sein werde.

Neben den Fällen in Kleinmachnow hatte es jüngst auch am Europawanderweg in Kemnitz einen Fall von Vandalismus gegeben. Dort wurde eine Sitzgruppe aus Tisch und zwei Bänken zerstört. Den Rastplatz hatte der Landkreis erst in Vorbereitung auf den 112. Deutschen Wandertag am 20. Juni am Plessower See aufgestellt.

Wer hinter den Vandalismusfällen steckt, konnte Polizeisprecherin Katrin Laurisch am Dienstag nicht sagen. Wenn, wie in Kleinmachnow, auf einem räumlich engen Gebiet innerhalb kurzer Zeit mehrere ähnliche Delikte geschehen, liege aber nahe, dass stets dieselben Täter dahinter steckten. Obwohl sich die Vorfälle dort seit Beginn der Sommerferien häufen, wollte auch