PNN 23.6.12

Checkpoint für Bohrer

Einstige Raststätte Dreilinden versteigert

Kleinmachnow / Berlin - Die geschichtsträchtige Raststätte Dreilinden am einstigen Autobahn-Grenzübergang bei Kleinmachnow ist verkauft. Am Freitag ersteigerte ein Berliner Geschäftsmann den markanten rot-gelb-blauen Turm für 535 000 Euro. An Gastronomie denkt der Käufer Werner Scharwächter vorerst aber nicht: Er wolle auf dem 5000 Quadratmeter großen Gelände rundum die „außerordentlich großen Maschinen“ seiner Firma Boramtec lagern, sagte der Unternehmer nach der Auktion.

Die „Bohr + Rammtechnik Berlin GmbH“ stellt Fundament- und Tiefbohranlagen sowie Rammgeräte her und hat alle ihre Kunden im Ausland. Für den Export sei die Nachbarschaft zur Autobahn ideal, findet Scharwächter. Der 65-Jährige stammt aus dem Sauerland, seit 20 Jahren ist sein Unternehmen auf dem ehemaligen sowjetischen Kasernengelände in Karlshorst ansässig.

Scharwächter schloss eine spätere gastronomische Nutzung des denkmalgeschützten Raststättengebäudes aber nicht aus. Der vorherige private Besitzer hatte ein Diner-Lokal nach amerikanischem Vorbild, eine Lounge und ein Billighotel geplant und sich dieses Konzept auch vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf genehmigen lassen. Dann aber gab der Unternehmer sein Projekt auf – vermutlich wegen der hohen Kosten. Die seit zehn Jahren leer stehenden Räume der Raststätte seien „sanierungs- und modernisierungsbedürftig“, aber auch durch Vandalismus beschädigt, hieß es jetzt im Verkaufsprospekt der Deutschen Grundstücksauktionen AG.

Das ursprüngliche Restaurant war 1973 eröffnet worden und nach Plänen des Architekten Rainer Gerhard Rümmler entstanden, der als Gestalter vieler Berliner U-Bahnhöfe bekannt ist. Die Architektur und die poppigen Farben waren auch als demonstratives Gegenstück zur tristen DDR-Grenzarchitektur gedacht. CD