PNN 19.6.12

 

Frühling für Kleinmachnows Kultur

von Ariane Lemme

Neben den Kammerspielen wird nun auch das ehemalige Kanalarbeiterhaus saniert

Kleinmachnow - Für die Kultur in Kleinmachnow brechen bessere Zeiten an: Nach langen Diskussionen haben die Gemeindevertreter jetzt nicht nur einen Zuschuss für die Kammerspiele bewilligt, sondern auch für die Sanierung des ehemaligen Kanalarbeiterhauses. Das 1903 errichtete Wohnhaus am Zehlendorfer Damm steht seit 2007 leer. In den vergangenen Jahren fanden im Erdgeschoss immer wieder einzelne Kulturveranstaltungen statt – ein dauerhafter Betrieb war aufgrund des baufälligen Zustands aber nicht möglich. Auch diese sporadische Nutzung wäre künftig von der Bauaufsicht nicht mehr genehmigt worden, unter anderem wegen des Brandschutzes. Es fehlen auch Toiletten und eine Heizung.

Ähnlich wie beim Traditionskino Kammerspiele setzten sich auch hier jetzt die Pragmatiker durch. Grundsätzlich waren sich zwar alle einig, dass das Haus erhalten und kulturell genutzt werden soll. CDU und Linken fehlte jedoch in seltener Einigkeit ein Masterplan. Anstatt das Haus schnell bespielbar zu machen, forderte Linken-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick einen Grundsatzbeschluss zu den langfristigen Kosten. Er wollten zunächst Klarheit über die Gesamtkosten für eine umfassende Sanierung des Hauses, bevor er der Teilsanierung zustimme. Die Linksfraktion hatte deshalb beantragt, die Entscheidung noch einmal zu vertagen und ein Konzept zur langfristigen Entwicklung des Gebäudes zu erarbeiten, der Antrag wurde jedoch abgelehnt.

Unterstützt wurde die Linke von Angelika Scheib (CDU): Es sei keine Gefahr im Verzug, sagte sie und wollte prüfen lassen, ob sich das Haus auch anderweitig nutzen ließe. Sie forderte ein inhaltliches Konzept der Gemeinde. „Wir dürfen die Vereine, die sich dort engagieren nicht länger auf die Probe stellen“, argumentierte dagegen Susanne Krause-Hinrichs (SPD). Ein Gesamtkonzept werde von den Gemeindevertretern eher totdiskutiert als beschlossen. Das Projekt dürfe aber nicht noch länger hinausgezögert werden. „Andernfalls ziehen noch weitere Künstlergenerationen an uns vorbei“, so auch Andrea Schwarzkopf von den Bündnisgrünen.

Nach Beschluss der Gemeindevertretung stellt das Rathaus in diesem Jahr 50 000 Euro für die Herstellung eines barrierefreien Zugangs, den Einbau von Sanitäranlagen und einer kleinen Küche bereit. Außerdem sollen die Außenanlagen mit Parkplätzen und Fahrradstellplätzen neu gestaltet werden. 2013 sollen noch einmal 60 000 Euro eingeplant werden. Eine Kostenschätzung für die Sanierung des gesamten Gebäudes inklusive der Remise beläuft sich auf rund 1,3 Mio Euro.

Eine Baugenehmigung für die Arbeiten liegt bereits vor, ab dem kommenden Frühjahr könnten die Räume im Erdgeschoss wieder genutzt werden. Vor allem die Vereine „Brücke“ und „Kultraum“ wollen das Haus, Betreiber bleibt die Gemeinde. Ariane Lemme