PNN 12.4.12

 

Neuer Streit um Jugendkultur

von Ariane Lemme

Kleinmachnows lokale Kultur-Agenda und der Jugendklub bringen einen neuen Vorschlag

Kleinmachnow - In Kleinmachnow wird derzeit um die Verteilung kulturell nutzbarer Flächen gestritten. Christian Grützmann, Mitglied der lokalen Agenda Kultur, will jetzt noch einmal neue Bewegung in die Diskussion bringen und schlägt den Ausbau der Remise im alten Dorf vor. Denn: Für Jugendliche in Kleinmachnow gibt es derzeit nicht viele Treffpunkte, vor allem abends nicht. Dann stehen sie oft auf dem Rathausmarkt oder hängen auf Spielplätzen ab – was vielen Erwachsenen gar nicht gefällt. „Statt etwas für die Jugendkultur im Ort zu tun und neue Angebote zu schaffen, werden die 14- bis 20-Jährigen kriminalisiert“, findet Grützmanns Mitstreiter Bernd Wolf, Kassenwart beim Jugendklub JKT.

Die Jugendfreizeiteinrichtung JFE schließt um 20 Uhr, dem Jugendklub JKT fehlt inzwischen sogar das Dach über dem Kopf: Bis zum vergangenen Sommer konnten sich Schüler im JKT-Gebäude auf dem Seeberg treffen, für Nachwuchsbands gab es in dem alten Heizhaus Proberäume. Seitdem lagert ein Teil des Equipments im alten Raiffeisenmarkt, doch auch den hätte der JKT zum 1. April eigentlich schon räumen müssen. Einen neuen Lagerraum im Meiereifeld habe die Gemeinde zwar in Aussicht gestellt, doch eine dauerhafte Lösung gebe es nicht, kritisiert Wolf.

Der Jugendklub sucht somit nach einer neuen Bleibe. Der Idee, zusammen mit dem Heimatmuseum in das denkmalgeschützte Holzhaus am Zehlendorfer Damm zu ziehen, hat Bürgermeister Michael Grubert jedoch eine Absage erteilt. „Das Haus gilt als eines der ersten der Sommerfeld-Siedlung und ist aufgrund seiner historischen Bedeutung prädestiniert für den Heimatverein“, erklärte Grubert gegenüber den PNN. Für eine gemeinsame Nutzung, wie sie der JKT und Teile des Heimatvereins vorschlagen, seien die Räume zu eng, größere bauliche Veränderungen sind aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich.

Grützmann, der neben den mangelnden Möglichkeiten für Jugendliche auch kulturelle Spielstätten vermisst, hat deshalb einen Alternativ-Vorschlag gemacht: In der ebenfalls denkmalgeschützten Remise im alten Dorf soll eine Spielstätte für Jugendkultur entstehen, auch der JKT könnte die Räume nutzen. Das vorhandene Flügeltor könnte verbreitert und somit eine Art überdachte Freilichtbühne geschaffen werden. „Auf dem Gelände könnten so in Zukunft Theater- und Filmvorführungen sowie Konzerte stattfinden“, stellt er sich vor. Auch mit der evangelischen Kirchengemeinde sei er bereits im Gespräch, die könne sich dort auch Aufführungen der Kantorei vorstellen.

Daneben wäre in der 320 Quadratmeter großen ehemaligen Scheune auch Platz für ein Jugendcafé. Damit könnten zumindest die Betriebskosten des Projekts wieder eingespielt werden, ist Grützmann überzeugt. Um die Remise umzubauen und instand zu setzten, sollte die Gemeinde das Holzhaus in der Sommerfeldsiedlung verkaufen, einen privaten Interessenten gebe es bereits. Davon will Grubert jedoch nichts wissen. „Das ist mit Sicherheit ein Gerücht“, betonte er. Ein Verkauf stünde, davon abgesehen, nicht zur Debatte, das Gebäude solle erhalten und dem Heimatverein zur Verfügung gestellt werden.

In Grützmanns Augen könnte der ebenso gut ins Obergeschoss des Zehlendorfer Damms 200 ziehen. Ein Raum für rund 70 Personen stünde dort bislang leer. Er will seine Idee nun im Kulturausschuss vorstellen und bis Mitte Mai einen Antrag einreichen.Ariane Lemme