PNN 11.4.12

Kleinmachnow: Facebook-Gruppe soll Hakeburg retten

von Ariane lemme

Neue Pläne: Zu DDR-Zeiten war sie ein Ort für Eliten, jetzt soll sie für alle Kleinmachnower offenstehen: Die Neue Hakeburg, 1906–1908 am Machnower See erbaut, grenzt an das Landschaftsschutzgebiet Bäketal.

Ein Kleinmachnower will, dass der historische Bau öffentlich zugänglich bleibt – und ruft zu Spenden auf

Kleinmachnow - Für die seit Jahren ungenutzte Neue Hakeburg in Kleinmachnow gibt es womöglich eine neue Perspektive. Der Gastronom Clemens Dietrich will das historische Gebäude für die Öffentlichkeit erhalten – und hat dazu jetzt eine ungewöhnliche Idee: Über Spenden könnten sich die Bürger der Region Teltow die Burg zueigen machen. „Wenn jeder Kleinmachnower, Stahnsdorfer und Teltower 30 Euro spendet, ist das Ding unser“, rechnet Dietrich auf seiner Facebook-Seite „Wiedereröffnung der Hakeburg“ vor.

Fakt ist: Das Kleinmachnower Wahrzeichen steht zum Verkauf: Auf der Seite der Berliner Immobilienvermittlung Christine Mögling wird das denkmalgeschützte Gebäude samt dem 34 500 Quadratmeter großen Gelände für drei Millionen Euro angeboten. Eigentümerin ist seit 2006 die Orco Germany-Tochter Vivaro. Ihre Pläne, aus der Hakeburg ein Hotel mit Gaststätte und einem Biergarten zu machen, hatte sie Anfang des Jahres verworfen. Aktuell stünden keine seriösen Interessenten zur Verfügung, hieß es. Nun gelte es, weiteren Leerstand und Verfall zu stoppen. Nach eigenen Aussagen plant Vivaro nun, dort 16 Eigentumswohnungen entstehen zu lassen. Damit aber wäre eine öffentliche Nutzung der Burg stark eingeschränkt. Große Teile des historischen Ensembles wären dann Privatgrund, Geh- und Fahrrechte im unmittelbaren Umfeld der Burg sollen reduziert werden. Dazu aber wäre eine Änderung des Bebauungsplans notwendig.

Vielen Kleinmachnowern war es nach der Wende wichtig, dass die Hakeburg den Anwohnern künftig offensteht. Zu DDR-Zeiten diente sie als SED-Parteischule sowie als Herberge für Staatsgäste . Auch Dietrich, der Anfang der 1990er Jahre nach Kleinmachnow zog, liegt das Gebäude am Herzen. „Mit dem richtigen Gastronomiekonzept könnte die Burg zu einem Magneten für die gesamte Region werden“, ist er überzeugt. Wie das aussehen soll? „Gutbürgerliche Küche auf hohem Niveau und ein kinder- und familienfreundliches Umfeld“, sagt Dietrich. Es sei durchaus möglich, sich vom eher durchschnittlichen Restaurantangebot in Kleinmachnow und Umgebung abzuheben. „Mit insgesamt etwa 10 Millionen Euro ließe sich die Hakeburg kaufen und denkmalgerecht instand setzen.“

Wie das Geld zusammenkommen soll, ist indes noch völlig offen. Eigentlich sei es sein Ziel gewesen, einen Investor zu finden, die Idee mit den Spenden sei ihm erst vor kurzem gekommen, so Dietrich. Deshalb gibt es bislang auch noch kein Spendenkonto, die Facebook-Gruppe ist derzeit der einzige Kanal, über den er kommuniziert. Die aber hat in den letzten Wochen Zuspruch erhalten: Immerhin 32 Nutzern gefällt Dietrichs Idee bereits. Jetzt will er damit von der virtuellen in die reale Öffentlichkeit. Ein erstes Gespräch mit dem Kleinmachnower Heimatverein hat er bereits geführt. Dessen Vorsitzender Rudi Mach hält den Plan derzeit allerdings für ein „wunderschönes Luftschloss“. Für eine wirtschaftliche Nutzung sei das um 1906 erbaute Wohnhaus der von Hakes zu klein. „Eine Gastronomie alleine kann meiner Ansicht nach den Betrieb nicht tragen“, sagt Mach. Eventuell reiche aber auch seine bodenständige Phantasie nicht dafür aus. In der kommenden Woche will er sich aber noch einmal mit Dietrich zusammensetzen. Denn ein Teilaspekt reizt Mach ganz besonders: „Für ein Heimatmuseum wäre die Burg der ideale Standort.“

Auch auf Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) wirkt Dietrichs Vorschlag wenig praktikabel. „Dort eine Kneipe oder ein Restaurant zu haben wäre schön – aber warum sollten Kleinmachnower für den Betrieb eines Privatmannes spenden?“ Er rät Dietrich deshalb, sich bei Orco um eine Zwischennutzung zu bemühen. Die gastronomische Einrichtung der Vorgänger sei schließlich noch vorhanden. Was der Eigentümer zu Dietrichs Plänen sagt, ist offen, am Dienstag war er nicht zu erreichen. Orco-Sprecher Wolfgang Falk hatte Anfang dieses Jahres aber erklärt, dass alle Optionen geprüft würden. Dazu gehörten neben Eigennutzung und Teilverkauf auch der Verkauf, erklärte er.