PNN 26.3.12

Fledermäuse statt Kirche Ministerium erklärt sein Veto zur Dorfkirche

von Ariane Lemme

Kleinmachnow - Das Landesumweltministerium hat jetzt offenbar Alternativvorschläge für einen Kirchenneubau in Kleinmachnow vorgelegt. Grundsätzlich sei man dem Vorhaben der evangelischen Kirchengemeinde gegenüber aufgeschlossen, heißt es aus dem Ministerium. Wie berichtet hatte die Behörde allerdings das seit Jahren geplante Bauvorhaben im Alten Dorf im Februar gekippt und eine grundsätzliche Überarbeitung empfohlen. Denn das vorgesehene Bebauungsplan-Areal befinde sich im Landschaftsschutzgebiet und zeichne sich durch einen gut entwickelten Baumbestand aus.

Bei einem Gespräch seien die Argumente unlängst etwas detaillierter dargelegt worden, berichtete Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter. So wolle das Umweltministerium einen durchgehenden Grünstreifen vom Stahnsdorfer Hof bis zum Machnower See erhalten – der wäre durch den Kirchenneubau unterbrochen. Auch der in den Augen des Ministeriums hochwertige Baumbestand aus alten Robinien und Stieleichen auf dem Gelände würde verschwinden, dabei würden auch zahlreiche Fledermäuse ihr Domizil verlieren.

Alternativ wurde deshalb vorgeschlagen, direkt an der Straße zu bauen, wo einst Stallungen und Remise des Gutshofs standen, oder dort, wo das Gutshaus selbst einmal stand. Eine weitere Möglichkeit sieht das Ministerium neben der alten Dorfkirche am Zehlendorfer Damm. Dort gäbe es zwar einen ähnlichen Baumbestand wie im Alten Dorf, allerdings sei er hier weniger hochwertig.

Pfarrerin Elke Rosenthal hatte zuletzt infrage gestellt, ob es unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine neue Kirche geben werde. In die Entwicklung des neuen Standortes im Alten Dorf habe sie bereits viel Kraft und Geld investiert. Allein 60 000 Euro flossen in einen städtebaulichen Wettbewerb. Jetzt sei es notwendig, einen vertretbaren und für die knappen Kassen der Kirchengemeinde finanzierbaren Standort im Ort zu finden.

Andererseits ist klar, dass das Gebäudeensemble am Jägerstieg 2 mit Gemeindehaus und Auferstehungskirche für die erheblich gewachsene Gemeinde nicht mehr ausreicht. Mittlerweile zählt sie 5500 Mitglieder, Tendenz steigend. Ariane Lemme