PNN 22.2.12

Skepsis gegenüber Wohnprojekt in der Hakeburg

von Ariane Lemme

Der Denkmalschutz-Status könnte für die Pläne des Eigentümers zum Problem werden

Kleinmachnow - Jens Klocksin ist skeptisch: „Die Pläne des Hakeburg-Eigentümers, dort 16 Eigentumswohnungen entstehen zu lassen, betrachte ich mit Vorsicht“, sagte der Kleinmachnower Bauauschuss-Chef den PNN am Dienstag. Die Vivaro GmbH, eine Tochter des Immobilienunternehmens Orco Germany, hatte die Burg 2006 erworben. Vorgesehen war dann lange, in dem Ensemble ein Hotel einzurichten. Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass dafür „keine seriösen Interessenten“ zur Verfügung stünden und das Vorhaben wohl vom Tisch sei. Jetzt will das Unternehmen die Burg zum Wohnraum umfunktionieren. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden, am Montagabend beriet deshalb der Bauausschuss über die neue Situation.

Doch ob die private Wohnnutzung überhaupt möglich wird, sei fraglich, so Klocksin. Die Burg stehe immerhin unter Denkmalschutz. Kornelia Kimpfel (FDP) warf allerdings ein, dass der Schutzstatus zuletzt nur mit Mühe aufrechterhalten werden konnte, weil das Gebäude jahrelang leer stand. Doch Andreas Kerkow von der Unteren Denkmalschutzbehörde kann sich durchaus vorstellen, dass es zu Problemen kommen könnte. Zwar kenne er die Pläne des Eigentümers noch nicht genau, habe aber durchaus Bauchschmerzen bei dem Gedanken, dass die großen, repräsentativen Räume der Burg in kleinteilige Wohnungen umgewandelt werden. „Aber vielleicht hat man bei Vivaro ja eine Idee, wie das funktioniert, ohne die Raumstruktur wesentlich zu verändern.“ Schall- und Brandschutz etwa seien aber neuralgische Punkte, so Kerkow.

Allerdings blieben die meisten Fragen im Bauausschuss am Montagabend unbeantwortet, denn, anders als geplant, erschien der Investor nicht zu der Sitzung. „Eine Frechheit“, findet Klocksin, schließlich sei man dem Unternehmen in der Vergangenheit immer entgegengekommen. Erst 2010 hatten die Gemeindevertreter in Absprache mit Vivaro einen Bebauungsplan ausgearbeitet, der auf dem 40 Hektar großen Gelände neben dem Hotel auch eine Gaststätte, einen Biergarten mit bis zu 300 Plätzen und den Neubau eines Bettenhauses vorsah. „Nur weil sich die Wünsche des Eigentümers ständig ändern, können wir nicht unsere Bebauungspläne wieder umwerfen“, kritisierte Anne von Törne (Bik). Grundsätzlich begrüße sie, dass überhaupt etwas mit der Hakeburg passiere, kritisierte aber, dass das Gelände dann künftig nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sei. Eben das sei vielen Kleinmachnowern nach der Wende wichtig gewesen, denn zu DDR-Zeiten diente die Burg als SED-Parteischule sowie als Herberge für Staatsgäste der DDR.

Tatsächlich hat Vivaro angekündigt, dass große Teile des historischen Ensembles nicht mehr öffentlich zugänglich sein werden. Die Geh- und Fahrrechte im unmittelbaren Umfeld der Burg sollen reduziert werden, „um eine private Wohnnutzung der Hakeburg zu gewährleisten“, heißt es im Konzept. Der Uferweg und auch der Weg über den Seeberg müssen aber frei zugänglich bleiben, da waren sich die Bauausschuss-Mitglieder einig. Ohnehin vermuten manche Gemeindevertreter, dass die jetzt bekannt gewordenen Pläne lediglich ein Testballon zur Vermarktung der Immobilie seien. Wie ernst die Absichten des Eigentümers sind, ließ sich am Dienstag nicht klären weil man bei Vivaro nicht zu einer Stellungnahme bereit war. Ariane Lemme