PNN 20.2.2012

Brände haben zugenommen

von Kirsten Graulich

Kleinmachnows Feuerwehr diskutiert Statistik 2011 / Fest zum 80. Jubiläum im Juni

Kleinmachnow - Zu zwei „heißen“ Einsätzen sind Kleinmachnows Feuerwehrleute noch im Dezember 2011 gerufen worden, darunter ein Hausbrand im Ort. Und gleich zu Jahresbeginn rückten die Kameraden erneut aus, um einen Hausbrand zu löschen. „Mir wird angst und bange, wenn ich auf diese Einsätze zurückblicke“, gestand Gemeindebrandmeister Mario Grocholski am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Wehr. Innerhalb kürzester Zeit brannten zwei Häuser, im jüngsten Fall starb eine Kleinmachnowerin in den Flammen (PNN berichteten).

51 Brände von 196 Einsätzen listet der Jahresbericht 2011 auf. „Alarmmäßig war nicht mehr los als sonst“, kommentierte Grocholski, „aber statt Sturm- und Wasserschäden, wie sie in den letzten Jahren oft zu verzeichnen waren, haben nun Brände zugenommen.“ Weil die 37 Aktiven alle berufstätig und daher oft nicht alle sofort einsatzbereit sind, besteht mit den Nachbarfeuerwehren von Teltow und Stahnsdorf eine enge Zusammenarbeit.

 

Trotzdem trafen die Kleinmachnower Florianjünger als Erste beim Hausbrand ein, der sich Ende Januar in einer Siedlungsstraße ereignete. Denn fünf Feuerwehrleute sind im Rathaus tätig und dürfen bei Alarm sofort zur Wache zu eilen. Auch andere Arbeitgeber, darunter der Bauhof, der Mios-Markt im Gewerbepark und eine Zehlendorfer Seniorenresidenz unterstützen das freiwillige Engagement, wofür ihnen der Gemeindebrandmeister besonders dankte.

Was den Kameraden auf ihrem Weg zu den Einsätzen an Können und Nervenstärke abverlangt wird, hat Bürgermeister Michael Grubert bei einem Sicherheitstest im Mai 2011 erlebt. Auch Slalomfahrten durch die Siedlungsstraßen waren dabei, abwechselnd links und rechts abgestellte Autos erschwerten in der Sommerfeldsiedlung die Durchfahrt. Parksünder im Halteverbot und an Ecken kosteten wertvolle Zeit, das Löschfahrzeug mit 14 Tonnen kam nur im Schritttempo vorwärts. „Im Einsatz zählt jede Minute. Wir wünschen Ihnen, dass morgen nicht Sie warten müssen“, konnten die Parksünder dann auf einem Info-Zettel lesen, den ihnen der Bürgermeister persönlich in die Hand drückte.

„Rund 200 Einsätze pro Jahr – das zeigt: Die Freiwillige Feuerwehr ist in Kleinmachnow unverzichtbar“, betonte Grubert in der Versammlung. Leider sei die Erkenntnis noch nicht bei allen Bürgern angekommen. Anders bei den Gemeindevertretern, die mit Konjunkturmitteln rund 800 000 Euro bereitstellten, um das Feuerwehrgebäude aufzustocken und zu sanieren. Statt auf Holzbänken in der Fahrzeughalle, konnte die Jahreshauptversammlung pünktlich zum 80. Geburtstag der Kleinmachnower Wehr im neuen Schulungsraum stattfinden. Für das Jubiläum sind drei Festtage im Juni mit Fahrzeugcorso und Schauübungen geplant.

Der Berichterstattung schloss sich ein Rundgang durch die neuen Räume und die Fahrzeughalle an. Dabei kam auch der letzte noch offene Punkt des Zehn-Jahresplanes zur Sprache: Der Ersatz für das Hubrettungsfahrzeug, ein 21-Tonner mit 27 Meter hohem Gelenkmast. Der Tatra, Baujahr 1989, der 1996 in der Tschechei modernisiert wurde, ist noch immer im Dienst, aber mit seiner Länge von zwölf Metern für Siedlungsstraßen wenig geeignet. Zudem schluckt er viel Treibstoff. Bekommt die Wehr Ersatz, soll das in Deutschland einzigartige Fahrzeug ins Museum. Schon jetzt ist es bei Tatra-Treffen gern gesehen. Kirsten Graulich