PNN 3.1.12

Sonnenenergie vom Stolper Berg

von Ariane Lemme

Kleinmachnower Grüne setzen auf Photovoltaik am Südhang der einstigen Müllhalde

Kleinmachnow - Die Kleinmachnower Grünen starten erneut einen Vorstoß für eine Photovoltaikanlage auf dem Stolper Berg. Sie wollen auf der ehemaligen Mülldeponie künftig Sonnenenergie für die Kommune gewinnen. Rund 70 000 Euro jährlichen Ertrag könne man mit einer Photovoltaik-Anlage auf der Südseite des Geländes erwirtschaften, ist Fraktionsmitglied Axel Mueller, überzeugt. Über einen entsprechenden Vorschlag soll auf der nächsten Sitzung der Gemeindevertreter abgestimmt werden.

Die Idee ist allerdings nicht unumstritten. Der Grund: Bau- oder Kunstwerke, die ein Fundament benötigen, dürfen auf dem Gelände nicht installiert werden. Die ehemalige Müllhalde gilt zwar nach einer inzwischen elfjährigen Beobachtungsphase als stabil, das heißt, dass weder das Grundwasser belastet wird noch Deponiegase austreten. Dennoch sind die Auflagen der Unteren Bodenschutzbehörde streng. So dürfen zum Beispiel auch keine Bäume gepflanzt werden. Sie könnten die unter einer dünnen Erdschicht liegende Schutzfolie verletzen, die das Austreten alter Schadstoffe verhindert. Die Gemeindeverwaltung hatte den Vorschlag daher schon im vergangenen Frühjahr für wenig geeignet erklärt.

Die Grünen sehen darin allerdings kein Hindernis für ihr Photovoltaik-Projekt. Die Nutzung von mitführenden Solarmodulen, Anlagen also, die der Sonnenbewegung folgen, sei somit zwar ausgeschlossen, die üblichen Modelle würden aber nicht im Boden verankert sondern mithilfe eines Aluminiumgestells und Betonplatten nur oberflächlich befestigt, so Axel Mueller. Als Mitglied der Klimaallianz stehe Kleinmachnow in der Verantwortung „alles zu tun, um die eigene Energieerzeugung zu steigern“, heißt es in der Begründung der Fraktion. Findet sich im Februar eine Mehrheit für das Projekt, soll die Verwaltung ein Finanzierungskonzept mit Hilfe eines KfW-Kredits erarbeiten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die Kommune soll nach Vorstellung der Grünen die Solaranlage selbst betreiben. Zwischen 50 000 und 80 000 Kilowattstunden Strom ließen sich im Jahr auf dem Stolper Berg erzeugen, die Photovoltaikleistung der Gemeinde somit um über 50 Prozent steigern, so Axel Mueller. Derzeit seien in Kleinmachnow nach einer Zählung des Energiedienstleisters Eonedis insgesamt 48 Photovoltaikanlagen in Betrieb.

Die Verwaltung selbst verfolgt allerdings ein anderes Konzept für die künftige Nutzung des Stolper Bergs (PNN berichteten). Sie will ihn zu einer Grünanlage umgestalten lassen. Auf den Gipfel der rund 20 Meter hohen Erhebung soll demnach eine schiefe Ebene aufgesetzt werden, an deren höchstem Punkt ein halbkreisförmiger Platz mit Sitzgelegenheiten und einer Himmelsscheibe entstehen würde. Der nordöstliche Hang könnte im Winter zum Rodeln genutzt werden. „Dieser Plan ist auch noch immer aktuell“, bestätigte Rathaussprecherin Martina Bellack gegenüber den PNN am Montag. Die Grünen kritisieren an der Idee die Kosten von etwa einer Million Euro. „Das Geld sollte besser in nutzvolle statt in nutzlose Projekte gesteckt werden“ meint Mueller. Eine Photovoltaik-Anlage könne sofort nach der noch ausstehenden Freigabe des Geländes durch das Umweltministerium installiert werden und sich so schnell refinanzieren. Denkbar ist für Mueller jedoch ein Kompromiss, beide Ideen schlössen sich schließlich nicht gegenseitig aus.