PNN 21.9.11

Duschen und siegen

von Hagen Ludwig

Neues Sportlerheim in Ruhlsdorf übergeben. Stadt Teltow investiert kräftig in neue Sportstätten

Teltow - Über die alte Baracke auf dem Ruhlsdorfer Sportplatz ist viel gespottet worden. „Früher wollten die Spieler immer zeitig ausgewechselt werden, um schnell unter die Dusche zu kommen“, erzählt der Vorsitzende des SV Ruhlsdorf, Dittmar Hartung. Denn für alle habe das warme Wasser in den maroden Sanitärräumen nie gereicht. Die Baracke stand noch bis Anfang der 90-Jahre in einem Stahnsdorfer Großbetrieb und war dann als Notlösung an den Sportplatz umgesetzt worden. Jetzt ist sie Geschichte. An ihrer Stelle entstand ein neues Sportlerheim, das gestern offiziell übergeben wurde.

Nach der Sanierung von Schule, Kita und Hort sei das die vierte große Investition im Ort, freute sich Ortsbürgermeister Bernd Längrich (SPD). Immerhin 445 000 Euro hat das neue Mehrzweckgebäude gekostet, der Hauptteil kommt aus dem städtischen Haushalt, 95 000 Euro flossen aus dem Konjunkturpaket des Bundes. Zudem haben die Vereinsmitglieder selbst kräftig angepackt. So entstand ein freundlich gelber Flachbau mit einem Vereinssaal, vier großzügigen Umkleideräumen und modernen Sanitäranlagen. Erstmals gibt es jetzt auch öffentliche Toiletten für die zuweilen bis zu 500 Zuschauer. Sie mussten bisher das WC im Umkleidebereich der Sportler nutzen – ein unhaltbarer Zustand, wie Vereinschef Hartung gestern zurückblickte.

Das neue Sportlerheim sei in der Tat eine Investition in die Zukunft, betonte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Der 1893 gegründete Verein mit den Sektionen Handball, Fußball und Freizeitsport zählt derzeit etwa 300 Mitglieder, der Großteil von ihnen ist jünger als 25 Jahre. Seit an dem neuen Haus gebaut werde, hätten sich bereits viele neue Sportinteressierte gemeldet, hieß es gestern. Und Ortsbürgermeister Längrich freut besonders, dass das neue Mehrzweckgebäude auch für den Sportunterricht der Ruhlsdorfer Grundschüler genutzt werden kann.

Die städtische Investition im Ortsteil Ruhlsdorf ist Teil einer ganzen Reihe von Sportstätten-Projekten in Teltow. So wird derzeit auch die denkmalgeschützte Sporthalle an der Jahnstraße saniert, sie erhält unter anderem einen neuen Fußbodenbelag. Zudem entsteht ein Anbau mit neuen Umkleideräumen als Verbindung zum Sportlerheim des Teltower Fußballvereins. Rund 600 000 Euro kostet dieses Projekt, 430 000 kommen aus dem Konjunkturpaket. Zuvor war im Februar dieses Jahres die neue Turnhalle an der Teltower Ernst-von-Stubenrauch-Grundschule übergeben worden.

Nun steht eine weitere wichtige Entscheidung an. Wie berichtet, will die evangelische Hoffbauer-Stiftung auf dem Campus am Schwarzen Weg in Kleinmachnow für 5,3 Millionen Euro eine Vier-Feld-Sporthalle bauen lassen. Wunsch der Stiftung ist es, dass sich Teltow und Stahnsdorf entsprechend ihrem Schüleranteil mit je 437 500 Euro beteiligen und Kleinmachnow 875 000 Euro beisteuert. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat eine finanzielle Beteiligung in Höhe von 1,8 Millionen Euro bereits zugesagt. Am heutigen Mittwoch wollen die Teltower Stadtverordneten über den Beitrag ihrer Stadt entscheiden. Aus den Fachausschüssen kam bereits eine positive Empfehlung.

Auch beim SV Ruhlsdorf hofft man nun auf weitere Investitionen der Stadt. Die Laufbahn und die vor über 50 Jahren gebaute kleine Tribüne müssten ebenso wie die holprige Zufahrt zum Sportplatz dringend saniert werden. Vereinschef Hartung verspricht sich davon zusätzliche Motivation und weiteren sportlichen Aufschwung. Mit dem modernen Sportlerheim scheint das schon zu funktionieren: In der neuen Saison haben die Fußballer in der Kreisliga jedenfalls noch kein Spiel verloren.