PNN 3.6.11

Kleinmachnow nach dem Ende der Atomkraft Zweite Klimakonferenz am 18. Juni setzt auf lokale Maßnahmen und private Investitionen

von Ariane Lemme

Kleinmachnow - Die Atomkatastrophe im fernen Japan hat auch die Menschen in der Region Teltow für die Themen Energiepolitik und Klima sensibilisiert. „Die Ereignisse der letzten Monate freuen uns natürlich nicht, zeigen aber, dass wir hier auf einem richtigen Weg sind“, sagte Julian Affeldt, Mitglied der „Lokalen Agenda Kleinmachnow“ und Mitinitiator der zweiten Klimakonferenz der Gemeinde, die am 18. Juni auf dem Rathausmarkt stattfinden soll.

So sei auch die Diskussion um eigene Stadtwerke für Kleinmachnow noch nicht zu Ende, selbst wenn Stahnsdorf sich vorerst aus dem Vorhaben verabschiedet hat und Teltow sich noch äußert zögerlich verhalte, sagte der Kleinmachnower Bürgermeister Michael Grubert (SPD) im Hinblick auf die jüngst von der Bundesregierung beschlossene Laufzeitverkürzung für Atomkraftwerke. „Mit dem Ende der Atomkraft kommen auch neue Herausforderungen auf die regionale Energieerzeugung zu“, so Grubert.

Gemeinsam mit Affeldt und Barbara Sahlmann (Grüne) stellte er am Mittwochnachmittag das Programm der zweiten Klimakonferenz vor. War bei der ersten Konferenz 2009 noch die energetische Sanierung von Gebäuden das Hauptthema, so werde der Schwerpunkt in diesem Jahr auf nachhaltiger Mobilität liegen. „Ausdrücklich soll die Veranstaltung aber keine wissenschaftliche Konferenz sein“, betonte Grubert.

Die Fachvorträge von Vertretern der TH Wildau, des Landesumweltamtes, der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie oder der lokalen Firma CS Carbon Solutions sollen deshalb klar verständlich und mit lokalem Bezug vermitteln, was jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann. „Unser Ziel ist es, die Kleinmachnower für das Thema zu begeistern und die Akzeptanz von lokalen und regionalen Klimaschutzmaßnahmen zu erhöhen“, sagte Julian Affeldt.

Es müsse ein Bewusstsein dafür entstehen, dass Jeder Teil des Problems ist: „Ähnlich wie bei einem Stau sehen sich die Menschen beim Klimaschutz oft nicht selbst in der Verantwortung“, so Affeldt. Dabei könne auch der Einzelne viel erreichen, die Gemeinde selbst macht es vor. Seit 2009 versorgt sie ihre öffentlichen Gebäude mit Strom aus Wasserkraft, im selben Jahr wurde auch eine Solaranlage auf dem Dach der Maxim-Gorki-Schule installiert. 2010 folgten Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Freiwilligen Feuerwehr und der Steinwegschule.

Doch solche Maßnahmen sind teuer, viele private Hausbesitzer wollen oder können sich Photovoltaikanlagen oder eine energetische Sanierung, die Umrüstung auf einen Passivhaus-Standard etwa, nicht leisten. „Mittelfristig sind solche Investitionen tatsächlich sehr teuer, langfristig aber werden Energiekosten gesenkt“, sagt Affeldt.

Auch beim Verkehr gebe es noch Aufklärungsbedarf, so Barbara Sahlmann „Viele scheuen den öffentlichen Nahverkehr, weil er ihnen umständlich erscheint, dabei ist die Region durch das neue TKS-Busnetz gut erschlossen.“ Wer trotzdem nicht auf sein Auto verzichten will, der kann sich bei der Klimakonferenz nicht nur in Vorträgen und Diskussionsrunden, sondern auch ganz sinnlich vom klimafreundlichen Fahren überzeugen. Auf dem „Marktplatz der Energie“ können unter anderem Probefahrten im ersten serienmäßig produzierten Elektroauto, dem i-MiEV, unternommen oder Elektrofahrräder ausprobiert werden.

klimakonferenz-kleinmachnow.de