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Cybermobbing besonders an Gymnasien

Auf der Internetseite „isharegossip“ lästern auch Schüler von Potsdamer und Mittelmark-Schulen (30.03.11)

Geht man im „World Wide Web“ auf die Suche nach Cybermobbing an Schulen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark, wird man auf der Internetseite „Isharegossip“ schnell fündig. Die meisten der einzelnen Seiten der Schulen sind leer, doch wo etwas steht, nehmen die Schüler kein Blatt vor den Mund. Im Verhältnis zu den Berliner Schülern halten sich die Potsdamer allerdings zurück. An Berliner Schulen gibt es viel mehr Beiträge und deren Inhalte sind weitaus brisanter. Trotzdem: Besonders an Gymnasien in Potsdam und Umgebung wird gelästert, beleidigt, gemobbt. Kategorien der Fachschulen, Oberstufenzentren und Oberschulen haben meistens keine oder nur wenige Einträge. Grundschulen sind auf der Seite nicht vertreten. Jedoch ist auffällig, dass die Lästereien und Beleidigungen fast alle sexueller Natur sind.



SCHILLER-GYMNASIUM

Unter dem Link des Schiller-Gymnasiums stehen im Vergleich zu den anderen 29 Potsdamer Schulen die meisten Einträge. Neben wirklichem „Gossip“, also Klatsch, wer mit wem gerade oder nicht mehr zusammen ist, gibt es hier besonders viele „Schlampen“ und „Nutten“, jemand bezeichnet seinen Mitschüler als „osteuropäische Prostituierte“. Der Post „Hässlichste Schülerin/Hässlichster Schüler“ hat ganze 42 Kommentare, in fast jedem steht ein anderer Name. Diese Aufzählungen von besonders hässlichen oder besonders schönen Mitschülern sind auf allen Seiten sehr beliebt, auf der des Schiller- Gymnasiums sind sie aber übervertreten.



BABELSBERGER FILMGYMNASIUM

Auch Schüler des Filmgymnasiums nutzen „Isharegossip“ recht häufig, die Einträge sind hier besonders heftig, so gibt es auch eine Gewaltdrohung. Allerdings engagiert sich der Schulpsychologe des Gymnasiums, Jörg Kreuter, gemeinsam mit Eltern und Lehrern bereits gegen das Mobbing. Unter dem Motto „Don’t share gossip“ veranstaltet die Schule am heutigen Mittwoch eine Aktion, in der Betroffene zu Wort kommen und Unterschriften gegen das Online-Tratschen gesammelt werden. Konsequenzen für die Mobber wie Schulverweise scheut die Schulleitung laut Kreuter nicht. Man habe bereits Anzeige gegen den Betreiber der Seite erhoben. Kreuter rät Betroffenen auch, gegen die Mobber Anzeige zu erstatten.



WEINBERG-GYMNASIUM KLEINMACHNOW

Die Liste der Einträge ist lang, länger, am längsten. Gesucht werden hier beispielsweise der hässlichste, der bestaussehendste und der schwulste Schüler. Exzessiv wird hier gepostet. Aber es gibt auch Widerstand: „Wir sind die einzige Schule, die das so krass macht und dann tut ihr auch noch so, als wärd ihr schlau, weil ihr auf dem Weinberg seid? peinlich.. einfach nur peinlich“, heißt es wortwörtlich. Die Stimmen werden immer häufiger.

BERLIN-BRANDENBURG INTERNATIONAL

Die wohl übelsten Einträge gibt es unter dem Label dieser Schule aus Kleinmachnow. Und alles wird zahlreich kommentiert – darunter sind auch zahlreiche Meinungen, die sich gegen dieses Portal aussprechen. Aber auch gegen die Schule selbst wird gelästert.



ANDERE GYMNASIEN

Besonders obszöne Einträge liest man auf der Seite des Potsdamer Einstein-Gymnasiums, hier wird auch eine Lehrerin beleidigt. Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder rufen auf: „Löscht die Seite unserer Schule“ und sprechen sich gegen das Mobbing aus. Für eine Schülerin, die beleidigt wurde, gibt es mehr Fürsprecher als Beleidiger. Auf der Seite des Leibniz-Gymnasiums gibt es nur einen Beitrag, dafür einen besonders kritischen: Das Bild einer Schülerin und darüber die Frage „Was würdet ihr alles mit K. machen?“ ver