PNN
Von Tobias Reichelt
Kleinmachnow - Im dunklen Blau glitzern die Solarpaneele auf dem
Flachdach der Kleinmachnower Steinwegschule. 800 Quadratmeter Fläche bedecken
die Module – es ist die größte Anlage im Ort und in wenigen Tagen geht sie ans
Netz. „Wir sehen die Erfolge“, sagt Julian Affeldt, der sich in der
Kleinmachnower Lokalen Agendagruppe Energie engagiert. Immer mehr
Kleinmachnower setzen auf Sonnenkraft – „und die Gemeinde arbeitet mit.“ Aber
das reiche noch nicht: „Zwei Jahre nach der ersten Kleinmachnower
Klimakonferenz gibt es noch zu viele leere Dächer“, sagt Affeldt. Deshalb
wollen er und seine Mitstreiter die guten Vorsätze jetzt wieder auffrischen.
Die Lokale Agendagruppe lädt am 18. Juni zur zweiten Klimakonferenz ein. „Wir
wollen Lust auf Klimaschutz machen“, sagte Mitorganisator Affeldt den PNN. Man
wolle nicht mit dem erhobenen Zeigefinger drohen, sondern informieren – so wie
bei der Premiere: Nach einem Tag voller Grundsatzreferate, Fachvorträgen,
Praxisbeispielen, Diskussionen und Gesprächen herrschte damals eine Atmosphäre
des Wollens, mehr für die Energiewende zu tun als bisher.
„Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt Affeldt heute. Zwar habe sich in den
vergangenen zwei Jahren einiges in Sachen Klimaschutz getan – „bei manchem
hätten wir uns aber gewünscht, dass es schneller umgesetzt worden wäre.“ Zum
Beispiel das Klimaschutzkonzept: Im August haben es die Gemeindevertreter
beschlossen. Es sieht neben einer Kohlenstoff-Bilanz ein umweltfreundliches
Verkehrskonzept vor. Beides liegt noch nicht vor. „Jetzt muss das Programm mit
Leben erfüllt werden“, sagt Affeldt. Dazu hätte auch gehört, das Dach der geplanten
Sporthalle für die Gorki-Gesamtschule beim Neubau mit Solarpaneelen zu
bestücken – Kleinmachnow verzichtete darauf.
Jürgen Piekarski, im Rathaus zuständig für Klimaschutz und regionale
Zusammenarbeit, kennt die Probleme, die hinter dem Wort „Klimaschutz“ stehen:
„Das ist alles auch eine Frage des Geldes“, sagt er. Trotzdem zieht Piekarski
zwei Jahre nach der ersten Konferenz eine positive Bilanz: Kleinmachnow lege
Wert auf energiesparende Bauweisen. Auf dem Dach der Kita „Freundschaft“ und
der Feuerwehr sind Solaranlagen installiert. „Der öffentliche Bereich muss mit
gutem Beispiel voran gehen“, sagt Piekarski. Er setzt auf Nachahmer im privaten
Bereich.
Dort ist die Nachfrage groß, sagt Julian Affeldt. „Aktuellen Anlass gibt es
nach der Atomkatastrophe in Japan mehr als genug.“ Affeldt hat mehrere
Solarpaneele auf seinem Hausdach installiert. Den Geschirrspüler stellt er nur
tagsüber an, wenn die Sonne scheint. Dann kommt der Strom vom eigenen Dach, das
schone Umwelt und Geldbeutel.
Häuslebauer werden bei der Klimakonferenz nicht zu kurz kommen, verspricht
Affeldt. Neben Vorträgen und einem „Markplatz der Energien“ werde es
Informationen rund um die Themen Modernisieren und Sanieren geben. Hinter dem
Rathaus sollen zudem Elektro-Autos und Fahrräder getestet werden können.
Schon jetzt startet die Lokale Agenda mit dem Ideenwettbewerb „Kraftfeld
Kleinmachnow“. Kinder, Schüler und Erwachsene können bis zum 16. Mai ihre Ideen
zu Zukunft des Wohnens, zur Energiegewinnung und der Mobilität in Form von
Bildern, Modellen, Plastiken oder einem Theaterstück bei der Agendagruppe
einreichen. Insgesamt winken Preisgelder im Wert von 500 Euro.
Infos zum Wettbewerb: (033203) 23840