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Von Tobias Reichelt

Noch zu viele leere Dächer

In Kleinmachnow wird die zweite lokale Klimakonferenz vorbereitet. Ideenwettbewerb gestartet (25.03.11)

Kleinmachnow - Im dunklen Blau glitzern die Solarpaneele auf dem Flachdach der Kleinmachnower Steinwegschule. 800 Quadratmeter Fläche bedecken die Module – es ist die größte Anlage im Ort und in wenigen Tagen geht sie ans Netz. „Wir sehen die Erfolge“, sagt Julian Affeldt, der sich in der Kleinmachnower Lokalen Agendagruppe Energie engagiert. Immer mehr Kleinmachnower setzen auf Sonnenkraft – „und die Gemeinde arbeitet mit.“ Aber das reiche noch nicht: „Zwei Jahre nach der ersten Kleinmachnower Klimakonferenz gibt es noch zu viele leere Dächer“, sagt Affeldt. Deshalb wollen er und seine Mitstreiter die guten Vorsätze jetzt wieder auffrischen.

Die Lokale Agendagruppe lädt am 18. Juni zur zweiten Klimakonferenz ein. „Wir wollen Lust auf Klimaschutz machen“, sagte Mitorganisator Affeldt den PNN. Man wolle nicht mit dem erhobenen Zeigefinger drohen, sondern informieren – so wie bei der Premiere: Nach einem Tag voller Grundsatzreferate, Fachvorträgen, Praxisbeispielen, Diskussionen und Gesprächen herrschte damals eine Atmosphäre des Wollens, mehr für die Energiewende zu tun als bisher.

„Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt Affeldt heute. Zwar habe sich in den vergangenen zwei Jahren einiges in Sachen Klimaschutz getan – „bei manchem hätten wir uns aber gewünscht, dass es schneller umgesetzt worden wäre.“ Zum Beispiel das Klimaschutzkonzept: Im August haben es die Gemeindevertreter beschlossen. Es sieht neben einer Kohlenstoff-Bilanz ein umweltfreundliches Verkehrskonzept vor. Beides liegt noch nicht vor. „Jetzt muss das Programm mit Leben erfüllt werden“, sagt Affeldt. Dazu hätte auch gehört, das Dach der geplanten Sporthalle für die Gorki-Gesamtschule beim Neubau mit Solarpaneelen zu bestücken – Kleinmachnow verzichtete darauf.

Jürgen Piekarski, im Rathaus zuständig für Klimaschutz und regionale Zusammenarbeit, kennt die Probleme, die hinter dem Wort „Klimaschutz“ stehen: „Das ist alles auch eine Frage des Geldes“, sagt er. Trotzdem zieht Piekarski zwei Jahre nach der ersten Konferenz eine positive Bilanz: Kleinmachnow lege Wert auf energiesparende Bauweisen. Auf dem Dach der Kita „Freundschaft“ und der Feuerwehr sind Solaranlagen installiert. „Der öffentliche Bereich muss mit gutem Beispiel voran gehen“, sagt Piekarski. Er setzt auf Nachahmer im privaten Bereich.

Dort ist die Nachfrage groß, sagt Julian Affeldt. „Aktuellen Anlass gibt es nach der Atomkatastrophe in Japan mehr als genug.“ Affeldt hat mehrere Solarpaneele auf seinem Hausdach installiert. Den Geschirrspüler stellt er nur tagsüber an, wenn die Sonne scheint. Dann kommt der Strom vom eigenen Dach, das schone Umwelt und Geldbeutel.

Häuslebauer werden bei der Klimakonferenz nicht zu kurz kommen, verspricht Affeldt. Neben Vorträgen und einem „Markplatz der Energien“ werde es Informationen rund um die Themen Modernisieren und Sanieren geben. Hinter dem Rathaus sollen zudem Elektro-Autos und Fahrräder getestet werden können.

Schon jetzt startet die Lokale Agenda mit dem Ideenwettbewerb „Kraftfeld Kleinmachnow“. Kinder, Schüler und Erwachsene können bis zum 16. Mai ihre Ideen zu Zukunft des Wohnens, zur Energiegewinnung und der Mobilität in Form von Bildern, Modellen, Plastiken oder einem Theaterstück bei der Agendagruppe einreichen. Insgesamt winken Preisgelder im Wert von 500 Euro.

Infos zum Wettbewerb: (033203) 23840