PNN 14.2.11

 

Keine "Feierwehr" in Kleinmachnow Feuerwehr klagt über schlechte Akzeptanz

Kleinmachnow - Baustelle Feuerwehrdepot: Die nächsten Wochenenden werden die Brandbekämpfer in Kleinmachnow – neben ihrem Dienst – dem Ausbau ihrer Feuerwache widmen. Sie wurde saniert und aufgestockt, jetzt muss renoviert werden. In dem Gebäude aus den 70er Jahren reichte der Platz schon lange nicht mehr für die 92 Mitglieder der Wehr, darunter 19 Frauen und 14 Jugendliche. Zur Vorfreude trägt besonders der neue Schulungsraum mit 135 Quadratmetern bei, der zu beiden Seiten Fenster hat und für Februar 2012 bereits einen festen Termin: die Jahreshauptversammlung. Die diesjährige wurde am Freitagabend noch in der Fahrzeughalle abgehalten.

Noch vor einem Jahr war das Bauvorhaben auf den Prüfstand gekommen, da der Gemeindehaushalt wegen der Finanzkrise kippelte. Ausschlaggebend für das Projekt waren jedoch die Eigenleistungen der Freiwilligen Feuerwehrleute, die Maler- und Fußbodenarbeiten nun selbst übernehmen. Was die Entscheidung noch beeinflusste, erklärte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) auf der Versammlung so: „Ihr seid unverzichtbar für den Ort.“ Er dankte der Wehr für ihren Einsatz, der im letzten Jahr rund 299 Stunden dauerte. Grubert versprach zudem, sich für mehr Akzeptanz der Feuerwehr im Ort einzusetzen. Denn im Gegensatz zu den Einwohnern aus Nachbarkommunen, fühlen sich Kleinmachnower durch den Sirenenklang der Einsatzfahrzeuge belästigt. „Statt sich über die Störungen zu ärgern, sollten sich die Leute bewusst werden, dass es sie auch einmal selber treffen kann“, sagte der Bürgermeister.

Wie schwierig Einsätze im Ort verlaufen, berichtete Gemeindebrandmeister Mario Grocholski: „Bei Alarmfahrten durch den Ort bleiben wir meist im dichten Verkehr stecken und werden durch falsch geparkte Autos in den engen Kleinmachnower Straßen behindert.“ Da komme manchmal richtige Wut bei den Feuerwehrleuten auf. Und wenn das Fahrzeug endlich an der Einsatzstelle eintreffe, müssten sie sich häufig anhören: „Das hat ja Stunden gedauert!“. Zu solchen Vorwürfen kämen noch Kränkungen hinzu wie: „Ach, ihr seid ja nur die ,Freiwillige’ Feuerwehr!“ Nach den Einsätzen würden sich manchmal auch noch „Alleswisser“ zu Wort melden, um mitzuteilen, was sie besser gemacht hätten.

Ärgerlich findet der Gemeindebrandmeister auch das Bild, das einige Kleinmachnower von den Kameraden haben: Kartenspielen, Biertrinken und ab und an, zu einem Feuer fahren. „Und dann gibt es noch Politiker, die fragen, ob wir nicht zu teuer sind?“, ärgert sich Grocholski. Das alles sei eigentlich nur durch den Zusammenhalt zu überstehen. Dass sie keine „Feierwehrleute“ sind, bewiesen sie schon Stunden nach der Jahreshauptversammlung: Denn auch beim Innenausbau ist Teamarbeit angesagt. Im Mai soll der Bau fertig sein. Kirsten Graulich