PNN 25.9.10

 

Entwicklung am Buschgraben in der Sackgasse

Die Zukunft des Kleinmachnower Grünareals bleibt ungewiss / Alle Vorschläge wurden abgelehnt (25.09.10)

Kleinmachnow - Seit über einem Jahrzehnt wird in Kleinmachnow um die Zukunft des Buschgrabenareals im Norden der Gemeinde gestritten – soll man eine der letzten großen Grünflächen im Ort erhalten oder doch bebauen? Jetzt hätte es eine Entscheidung geben können. Aber: Nach langer Debatte in der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend ist klar, alles bleibt vorerst beim Alten.

Insgesamt drei Vorschläge, die künftige Entwicklung der etwa sieben Hektar großen Grünfläche zu bestimmen, sind am Donnerstag abgelehnt worden, darunter auch der weitreichendste Vorschlag von Wir-Vertreter Arnim von Wnuk. Er wollte das gesamte strittige Areal als Grünfläche sichern. „Unsere Nachfahren würden uns freudig zustimmen“, hatte von Wnuk bei den Gemeindevertretern geworben. Denkbar knapp wurde der Antrag mit einem Patt von neun zu neun Stimmen abgelehnt. Erstaunlich dabei: Von Wnuks eigener Fraktionskollege Christian Grützmann hatte die Zukunft des Buschgrabenareals in seiner Hand, aber enthielt sich der Stimme.

Das Problem: Das Kleinmachnower Buschgrabenareal ist auf der Karte des Flächennutzungsplans der Gemeinde seit 1999 ein weißer Fleck – wiederholt stand das Ortsparlament vor der Frage, ob der Plan geändert, die Fläche zu Bau- oder Grünland entwickelt werden sollte. Eine Einigung war bislang nicht möglich, zu groß ist die Front zwischen Baubefürwortern und Grünschützern – und wird es wohl auch bleiben.

Im Anschluss an den Versuch der Wir, das Areal als Grünfläche zu sichern, scheiterte auch SPD-Bürgermeister Michael Grubert damit, lediglich einen kleinen Teil des Areals zu bebauen, im Gegenzug eine große Fläche als Grünland zu sichern. Demnach hätten die Grundstücke an der Straße Am Rund bebaut werden können. Es blieb bei einem Versuch.

Im Gegenzug scheiterten aber auch die Baubefürworter mit ihrem Antrag. Bik-Vertreterin Anne von Törne hatte vorgeschlagen, etwa die Hälfte des umstrittenen Buschgrabenareals zur Bebauung freizugeben. So hätte die Fläche westlich der schmalen Wasserrinne bebaut, östlich davon Grün erhalten bleiben können. Im Bauausschuss hatte sie bereits Mehrheiten gefunden – in der Gemeindevertretung fehlten ihr hingegen die entscheidenden Stimmen.

Betroffen von den Entscheidungen sind in erster Linie die Eigentümer des Buschgrabenareals, zu großen Teilen ist das die im Ort bekannte Erbengemeinschaft Gérard. Deren Vorfahren hatten das Land einst zu Siedlungszwecken gekauft, aber nie entwickelt. Krieg und deutsche Teilung kamen dazwischen. Nach der Wende verwilderte die Fläche. Anwohner nutzten das Gebiet lange für Spaziergänge, heute gibt es dort abgezäunte Pferdekoppeln. Seit Jahren sind die Erben darum bemüht, Baurecht für das Land zu bekommen.

„Was uns in Kleinmachnow fehlt sind aber Grün- und Waldflächen“, bekräftigte Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann ihre Entscheidung gegen die Bebauung. Bik-Politikerin von Törne hielt dagegen: „Bis wann wollen wir eine Entscheidung aufschieben?“ Es sei an der Zeit, Klarheit für die Besitzer zu schaffen. Viele Kleinmachnower betrachteten das Areal als öffentliches Grün – das sei nicht der Fall. „Ich habe versucht einen Kompromiss vorzuschlagen“, sagte von Törne, „wie soll das jetzt weitergehen“, fragte sie. Eine Antwort bekam sie nicht. Tobias Reichelt