PNN 27.07.10

Grüne erwarten Erklärungen

Kleinmachnower Pflegeheim weiter in der Kritik (27.07.10)

Kleinmachnow - Der Baustart ist noch nicht vollzogen und es regt sich weiter Kritik an dem geplanten Alten- und Pflegeheim in Kleinmachnows Ortszentrum: Die Grünen fordern jetzt die sofortige Einberufung eines zeitweiligen Untersuchungsausschusses – das Gremium soll die Hintergründe des Bebauungsplanverfahrens um den geplanten 130-Meter langen Komplex beleuchten, der in der Förster-Funke-Allee entstehen soll.

„Wir können dem Größenwahnsinn jetzt noch Einhalt gebieten“, erklärte Barbara Sahlmann, Fraktionschefin der Grünen gegenüber den PNN. Im Zentrum ihrer Kritik steht die Suche nach einem im Bebauungsplan vermeintlich verschwundenem „o“. In dem über acht Jahre viele Male geänderten Planwerk sei das Kürzel irgendwann herausgefallen, berichtet Sahlmann. Ein wichtiges Detail: Das „o“ stehe für eine offene Bebauung. Demnach dürfte die Länge des geplanten Baukörpers 50 Meter nicht überschreiten. In den aktuellen Unterlagen zum B-Planverfahren war das „o“ nicht mehr zu finden, und ohne „o“ wurde der Plan im Oktober von den Gemeindevertretern verabschiedet. Der Plan ist rechtskräftig, die Baugenehmigung für das 130-Meter lange Heim erteilt. 2011 soll es eröffnen, die Bagger stehen in den Startlöchern. Die Grünen hoffen dennoch, den „Monsterriegel“ noch zu verhindern.

Bereits im Februar habe die Gemeindevertretung der Einberufung eines Überwachungsausschusses zugestimmt – nur geschehen sei bislang nichts, moniert Sahlmann. Sie sieht den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Klaus-Jürgen Warnick (Linke), in der Pflicht, den Ausschuss jetzt anzuregen. Gemeinsam sollen sich alle Fraktionen in den Akten des Planverfahrens auf die Suche nach dem verschwundenen Buchstaben „o“ begeben. Die Vermutung: Die Änderungen in den Unterlagen hätten sich im Laufe der Jahre eingeschlichen, ohne dass sie von den Gemeindevertretern so getragen wurden. Der Ausschuss soll prüfen, wer die Verantwortung für die Änderungen im B- Plan trägt und ob es noch ähnliche eingeschlichene Veränderungen gebe.

Aus Sicht der Grünen verdichte das geplante Heim die Ortsmitte und widerspreche der offenen Bauweise. „Wir stehen für den Bau von weiterem Wohnraum für pflegebedürftige und alte Menschen, aber nicht unter unwürdigen Umständen“, sagte Sahlmann. Tobias Reichelt