PNN 02.07.10

 

Von Tobias Reichelt

Da kommt die Sonne wieder raus

Neue Solaranlage für Kleinmachnows Waldorfschule / Bundesumweltministerium fördert Digitalanzeige (02.07.10)

Kleinmachnow - Das dunkelblau glitzernde Solarmodul auf dem Waldorfschulhof zieht viele Blicke auf sich: „Guck mal ein Sonnenkraftwerk, voll sinnvoll so was“, tönt es von zwei älteren Schülern, die die Technik aus der Entfernung begutachten. Ganz nah ran haben sich die kleinen Zweitklässler gewagt. „Kommt da die Sonne rein?“, fragen sie Schulleiterin Katrin Falbe. „Ja“, sagt sie und zeigt auf eine leuchtende Halogenlampe die neben der ausgestellten Mini-Solaranlage liegt. „Und da kommt die Sonne wieder raus.“

Seit einigen Tagen ist auf dem Dach der Kleinmachnower Waldorfschule, direkt über den künstlerisch- praktischen Werkstätten, eine etwa 80 Quadratmeter große Photovoltaikanlage in Betrieb – gestern wurde sie offiziell eingeweiht. Zwar hat die Anlage mittlerweile schon über 2000 Kilowattstunden Strom erzeugt und damit alle Energiesparlampen der Schule zum leuchten gebracht – aber davon wussten die meisten Schüler nur wenige. Der einfache Grund: Man sieht die 54 großen Solarmodule auf dem Flachdach des Schulhauses nur, wenn man über mehrere wacklige Leitern zu ihnen hinaufsteigt.

Den beschwerlichen Weg können sich die Schüler jetzt sparen. Seit gestern zeigt ihnen eine Anzeigetafel am Boden an, wieviel Strom die 45 000 Euro teure Anlage auf dem Dach produziert und wie viel Kilogramm CO2-Emissionen damit eingespart werden – bislang waren es schon knapp 2,5 Tonnen. Zum Vergleich: Etwa 10 Tonnen CO2 erzeugt ein Durchschnittsdeutscher pro Jahr. Um also die Klimabilanz aller 377 Waldorfschüler zu neutralisieren, muss die Sonne kräftig scheinen, sagt die Schulleiterin.

Dass die Digitalanzeige überhaupt die gesammelten Sonnenstromstunden an der Waldorfschule zählt, ist dem Bundesumweltministerium und dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) zu verdanken. Die Gelder für die Installation eines Datenmessers, der Anzeige und einer Wetterstation stammen aus dem Projekt „Erneuerbare Energien sichtbar machen“. 400 Schulen mit Solaranlage konnten sich bundesweit über die Digitalanzeigen freuen, erklärte UfU-Mitarbeiterin Korinna Sievert den PNN.

Beim Bestaunen der Zahlen allein soll es aber nicht bleiben: Das Ministerium stattet die Schulen außerdem mit Unterrichtsmaterialien aus. Die Sonnendaten können zudem am Computer eingesehen und via Internet mit anderen Schulen verglichen werden. Im Physik- oder Geologieunterricht, in Theater- oder Musikstücken soll das Thema Sonnenenergie von den Schülern bearbeitet werden.

Über das Jahr gesehen, soll die neue Solaranlage etwa 10 Prozent des Energiebedarfs der Waldorfschule auf dem Seeberg decken. In zehn Jahren sind außerdem die Kredite für die Anlage abbezahlt, dann sollen jährlich etwa 2500 Euro in die Schulkasse fließen – eine Anzeige dafür gibt es noch nicht.