PNN 16.06.10

 

Wunschliste auf dem Prüfstand

Kleinmachnow beginnt schon jetzt mit der Haushaltsplanung für 2011 und stellt sich auf harte Zeiten ein (16.06.10)

Kleinmachnow – Kleinmachnow stellt sich auf harte Zeiten ein: Weniger Schlüsselzuweisungen vom Land, mehr Umlage an den Kreis – diese beiden Erwartungen prägen zurzeit die Diskussion um die künftige Entwicklung der Gemeinde. „Luftschlösser können wir keine mehr bauen“, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) am Montagabend im Hauptausschuss. In den vergangenen Jahren seien immer wieder Investitionen beschlossen worden, die nun nicht mehr finanziert werden könnten, sagte er.

Die Verwaltung hat in Vorbereitung auf den Haushalt 2011 eine Liste der anstehenden Projekte vorgelegt und darin mögliche Streichungen erörtert. Unter anderem die geplante Kaufsumme für die Kammerspiele in Höhe von 300 000 Euro, die Errichtung eines Kletterfelsens für 235 000 Euro sowie die Kosten für diverse Straßensanierungen sind rot unterlegt. Es sind Vorschläge, letztendlich beschließen müssten aber die Gemeindevertreter die Einschnitte, sagte Kämmerer Michael Ecker. Seinen Berechnungen zufolge wird unter dem Haushalt 2011 unter momentanen Voraussetzungen ein Minus von 2,3 Millionen Euro stehen.

Noch vor der Aufstellung des Etats für das kommende Jahr soll im Sommer ein Eckwertebeschluss gefasst werden, der die finanzielle Richtung vorgibt. „Damit sind wir auf dem richtigen Weg – es wird frühzeitig über den Haushalt diskutiert“, sagte Gemeinderatsvorsitzender Klaus-Jürgen Warnick (Die Linke). Der könne auf diesem Wege bereits im Oktober dieses Jahres beschlossen werden, was den Vereinen und Einrichtungen der Gemeinde Planungssicherheit bringen würde. An der Verwaltungsvorlage sehe man aber auch, wie groß die finanziellen Probleme seien, so Warnick weiter. Er formulierte das Ziel, nicht ins Minus zu rutschen. „Und dafür werden wir überall schmerzliche Einschnitte machen müssen“, sagte Warnick.

Die Null unterm Strich sei ein zu hehres Ziel, bemerkte indes Abgeordnete Nina Hille (SPD). „Wir müssen uns klar werden, wo wir mit der Gemeinde insgesamt hin wollen – da kann man nicht hier und da streichen.“ Sie verwies auf den geplanten Zuschuss in Höhe von 400 000 Euro für die Gewog, mit dem betreutes Wohnen für Senioren ermöglicht werden soll. Die Zahl ist in der Verwaltungs-Liste ebenfalls rot unterlegt. „Wir haben so lange darauf hin gearbeitet, da kann man jetzt nicht Halt machen“, war ihre Forderung.

Grünen-Abgeordnete Andrea Schwarzkopf hakte wiederum beim Thema Kammerspiele nach – ihre Fraktion hatte sich vor kurzem für den Kauf und die Sanierung des Objektes durch die Gemeinde ausgesprochen (PNN berichteten). Kosten insgesamt: Drei Millionen Euro. Bis Ende September hat Kleinmachnow die Option auf den Kauf. „Wenn wir das bis dahin beschließen, muss die Finanzierung ohnehin noch per Nachtragshaushalt abgesichert werden“, sagte Grubert.

Über den Eckwertebeschluss soll nun der Finanzausschuss in einer Sondersitzung noch im Juni beraten und Einsparmöglichkeiten ausloten. Am 1. Juli geht der Entwurf in die Gemeindevertretung. Auf dieser Basis wird dann der Haushalt erstellt – ob mit oder ohne Minus, wird sich dann zeigen. Thomas Lähns