PNN 22.05.10

Sieben Millionen Euro für 1500 Zuschauer Pläne für Mehrzweckhalle in Region Teltow reifen / Hoffbauer-Stiftung soll Bau unterstützen

Region Teltow - „Wir sind Bundesliga“ – darin sind sich die Bürgermeister Teltows, Kleinmachnows und Stahnsdorfs einig. Überall bringen sie ihren Werbeslogan unter – auf Aufklebern, in Reden, Interviews und im Internet. Die Arbeit mit dem flotten Spruch haben andere. Seit drei Jahren spielen die Basketballer des Regionalen Sportvereins (RSV Eintracht) in der zweiten Bundesliga Pro B. Darauf sind auch die Bürgermeister stolz. Doch jetzt stehen Sportler und Politiker vor einem Problem: Sollen die Basketballer in die A-Bundesliga aufsteigen, ist eine größere Sporthalle vonnöten.

Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen den Aufstieg: Am Schnittpunkt der Kommunen haben sie deshalb den Bau einer Mehrzweckhalle geplant. Sie würde in ihren Ausmaßen alle anderen Sporthallen der Region in den Schatten stellen. Schulen, Kitas, Sportvereine sollen sie nutzen. Musikveranstaltungen, Karnevalsfeiern oder Abibälle könnten darin stattfinden, auch den Basketballern wäre der Aufstieg ermöglicht – 1500 Zuschauer sollen Platz finden, die Mindestzahl für eine Lizenz für die Pro A-Liga. Bis zu sieben Millionen Euro soll das Bauwerk kosten. Um das zu bezahlen, sind die Kommunen auf Mitstreiter angewiesen. Die scheinen sich jetzt gefunden zu haben.

„Wir sind auf einem konstruktivem Weg, die finanzielle Last auf fünf Schultern zu verteilen“, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) gestern den PNN. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark und die Evangelische Hoffbauer-Stiftung haben ihr Mitwirken signalisiert. Erst gestern haben sich die drei Bürgermeister gemeinsam mit Hoffbauer-Chef Frank Hohn getroffen, um über Details zu reden. Wichtig scheint, wo die Mega-Halle gebaut werden soll.

Bislang war die Halle an der geplanten Biomalzspange neben der Teltower Feuerwache angedacht. Das Grundstück gehört der Stadt. Um die Stiftung ins Boot zu holen, könnte die Halle aber auch auf dem Gelände des nahen Hoffbauer-Campus am Schwarzen Weg in Kleinmachnow entstehen. „Über beide Optionen wurde gesprochen“, so Schmidt.

Die Standorte sind nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt. Dazwischen befindet sich das Oberstufenzentrum des Kreises. So wie die Kinder auf dem Hoffbauer-Campus brauchen auch die Auszubildenden eine Sporthalle. In der vergangenen Woche hatte Kreisschuldezernent Thomas Schulz die finanzielle Beteiligung des Kreises am Hallenbau angekündigt – vorausgesetzt, die Hoffbauer-Stiftung wolle die „Federführung“ für das Projekt übernehmen. Auch Hoffbauer Chef Hohn sagte den PNN: „Wir bieten den Kommunen an, gemeinsam eine Halle zu errichten.“

Positive Signale gibt es auch aus Kleinmachnow: „Bei fünf Partnern wird es für alle etwas günstiger“, so Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Auch Stahnsdorfs Bürgermeister habe das Vorhaben begrüßt. Wie die Kosten für das millionenteure Projekt aufgeteilt werden, sei offen. Bis Ende Mai soll eine Machbarkeitsstudie für den Bau der Halle vorliegen, danach werde es weitere Gespräche geben.

Für RSV-Präsident Michael Grunwaldt steht indes fest: Für die Basketballer können sich die Aufstiegschancen mit der Mega-Halle nur verbessern. Er habe schon Vereine gesehen, die wegen einer zu kleinen Halle nicht aufsteigen durften, den Zuschlag haben stattdessen Vereine mit einer großen Halle bekommen, auch wenn sie schlechter waren. Würde also in Teltow eine Halle gebaut, hätten die drei Bürgermeister einen wichtigen Korb gelandet – und alle fühlten sich noch ein bisschen mehr Bundesliga. Tobias Reichelt