PNN 22.05.10
Kleinmachnow - Keine gute Nachrichten für die Kinder im
Kleinmachnower Hort „Am Hochwald“: Die Horträume im Dachgeschoss der
Grundschule „Auf dem Seeberg“ bleiben voraussichtlich noch bis Jahresende
gesperrt. Die Kinder werden weiter in den Zimmern der Grundschule betreut,
sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) auf der Gemeindevertretersitzung am
Donnerstagabend.
Betroffene Eltern nutzten dort die Gelegenheit, um ihren Ärger Luft zu machen.
In der Not-Unterkunft herrschten „chaotische Zustände“, berichtete Christine
Schlie-Romer, Mutter eines Hortkindes. „Das ist keine Betreuung, sondern nur
noch eine Verwahrung.“ Sie habe gesehen, dass Kinder in den Klassenräumen vor
den Fernseher gesetzt wurden. Im Hort habe es keine Fernseher gegeben. „Wir
haben kein Verständnis, dass der Zustand anhalten soll“, sagte sie. Die Eltern
forderten das Rathaus auf, die Horträume in den Sommerferien herzurichten.
Bereits seit Januar sind die Kinder des Horts „Am Hochwald“ unter
Ausnahmegenehmigung in Klassenzimmern untergebracht. Ein Kabelbrand hatte die
Elektrik im Dachgeschoss des von Schule und Hort gemeinsam genutzten Hauses
lahmgelegt. Bei den anschließenden Aufräumarbeiten wurden aber Schäden
entdeckt, die nicht auf das Feuer, sondern auf fehlerhafte Sanierungsarbeiten
zurückzuführen sind.
Die aufgedeckten Baumängel verzögern jetzt die Nutzung der Horträume. Erst vor
zwei Jahren war das Haus saniert worden. Bezahlt wurden die Arbeiten von der
Gemeinde. Eigentümer des Hauses ist die ebenfalls auf dem Seeberg ansässige
Internationale Schule (BBIS).
Wie Bürgermeister Grubert sagte, habe die Gemeinde Anzeige gegen die Baufirma
und den zuständigen Architekten erhoben. Ein Beweissicherungsverfahren sei
eingeleitet worden – das jedoch nehme viel Zeit in Anspruch. Erst in vier bis
fünf Monaten könnten nach Abschluss des Verfahrens die Arbeiten am Dachstuhl
des Hauses beginnen. Dort seien Dichtungsbahnen nicht ordentlich verklebt
worden. Die Reparaturkosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro.
Würde die Gemeinde schon jetzt die Schäden beheben, laufe man Gefahr, auf den
Kosten sitzen zu bleiben. „Ich weiß, dass die Situation nicht gut ist, aber wir
können nur das Machbare lösen“, so Grubert. Um das Verfahren zu beschleunigen,
strebe die Gemeinde noch im Mai eine außergerichtliche Einigung an. Sollte die
gelingen, könnten die Arbeiten in den Sommerferien beginnen. Kommt es zu keiner
Einigung, werden die Arbeiten frühestens im Herbst starten.
Indes stellte die Leiterin des Kita-Verbunds Kleinmachnow, Susanne Feser, klar:
„Fernseher gehören nicht zu unseren pädagogischen Standards.“ Die Geräte in den
Klassenzimmern dürfen nicht mehr benutzt werden. Tobias Reichelt