Von happig bis günstig

Gespaltenes Bild der Kita-Kosten im Umland (19.05.10)

Potsdam–Mittelmark - Nicht nur in der Landeshauptstadt, auch im Potsdamer Umland müssen Eltern zum Teil tief in die Tasche greifen, wenn sie ihre Kinder in Kindergärten betreuen lassen. Mit der richtigen Umzugsentscheidung aufs Land kann man allerdings auch viel Geld sparen. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hatte für die Zeitschrift Eltern die Kitakosten in 100 deutschen Großstädten verglichen, Potsdam kam auf Platz 90. Einige Umlandkommunen stehen kaum besser da, andere schon.

Die Studie hat ein Durchschnittsbruttoeinkommen von 45 000 Euro und eine Betreuungszeit von fünf Stunden zugrunde gelegt. Ausgehend von den unterschiedlichen Kitasatzungen haben die PNN die Gebühren für einige Umlandkommunen errechnet. Häufig gilt in den Satzungen der Nettoverdienst als Ausgangsgröße, wir sind von einer Belastung mit Steuern und Abgaben von 41,4 Prozent ausgegangen – eine Zahl, die der Bund der Steuerzahler für Durchschnittspaare (ein Partner Teilzeit) mit zwei Kindern angibt.

Demnach hätten auch die Gemeinden Kleinmachnow oder Schwielowsee in dieser Statistik kein gutes Bild abgegeben: So zahlt man in Kleinmachnow 1340 Euro für das Kind, beim zweiten spart man lediglich zehn Prozent des vollen Beitrags. Der Bundesschnitt laut „Eltern“-Studie liegt bei 814 Euro für ein Kind und 935 Euro für zwei Kinder.

In Schwielowsee müssen junge Familien für die Kinderbetreuung ähnlich tief in die Tasche greifen wie in Kleinmachnow: Bei einer fünfstündigen Betreuung muss ein Haushalt grundsätzlich fünf Prozent der Nettoeinkünfte aufwenden, das sind für Durchschnittsverdiener 1320 Euro im Jahr. Immerhin spart man beim zweiten Kind mit 15 Prozent etwas mehr als in Kleinmachnow. Die 2440 Euro dürften aber immer noch ein tiefes Loch in die Haushaltskasse einer vierköpfigen Familie reißen.

In Werder (Havel) steigen die Kita-Gebühren bei fünfstündiger Betreuung – gestaffelt nach Einkommen – auf bis zu höchstens 3,6 Prozent des Nettoverdienstes. Durchschnittshaushalte zahlen 2,8 Prozent – bald die Hälfte also von Kleinmachnow oder Schwielowsee. Im Jahr wendet die dreiköpfige Werderaner Familie lediglich 740 Euro für die Kindergartenbetreuung auf, bei zwei Kindern sind es 1370 Euro. In Michendorf kommt man bei denselben Ausgangszahlen auf 920 und 1660 Euro. Auch in Nuthetal kommt man vergleichsweise günstig weg: 850 Euro kostet die Kindergartenbetreuung hier pro Jahr, für das zweite Kind spart man wie in Michendorf 20 Prozent dieses Beitrags. Seit 2008 sind laut „Eltern“-Studie Kita-Gebühren deutschlandweit um 16 Prozent gesunken, in Brandenburg und auch in den Potsdamer Umlandkommunen nicht. Henry Klix