PNN 13.03.10

 

Von Tobias Reichelt

Alpenverein hängt am Kletterfelsen Gemeindevertreter und Bürgermeister

sind zum Gespräch über das Projekt eingeladen (13.03.10)

Kleinmachnow - Die Mitglieder des Deutschen Alpenvereins aus Kleinmachnow kämpfen um den Bau ihres geplanten Kletterfelsens. Wie berichtet war das rund 255 000 Euro teure Bauvorhaben bei den Sparbemühungen des Rathauses unter den Rotstift gekommen. Eigentlich sollte der Felsen in diesem Jahr gebaut werden. Doch die Gelder wurden wegen eines zehn Millionen Euro tiefen Haushaltslochs gestrichen. Frühestens 2011 komme der Felsen, hieß es aus dem Rathaus – zum Unmut der Kletterer: Die waren bereits in Vorleistung gegangen, hatten Spenden gesammelt und das Grundstück geräumt.

„Wir sind enttäuscht, entsetzt und verärgert. Niemand aus der Gemeinde hatte bislang den Mut, uns persönlich zu erklären, warum der Felsen gestrichen wurde“, sagte Suzanne Kluge, stellvertretende Vorsitzende der Kleinmachnower Ortsgruppe der Alpenvereinssektion Potsdam jetzt gegenüber den PNN. Auch der Bürgermeister habe einen Brief der Kletterer bislang unbeantwortet gelassen. Auf der Jahreshauptversammlung der Kleinmachnower Alpenvereinsmitglieder am 24. März sollen die Politiker um 19.30 Uhr im Rathaus nun Rede und Antwort stehen, wünscht sich Kluge. Zumindest die Einladungen seien verschickt.

„Es ist schade, dass die Gemeinde ihre Chance vergibt, ehrenamtliches Engagement für sich zu nutzen“, so Kluge. Insgesamt 19 000 Euro hätte der Alpenverein an finanziellen Spenden gesammelt, beteiligt hätten sich daran neben vielen Privatleuten und Betrieben aus der Region auch die Brandenburgische Staatskanzlei und die Mittelbrandenburgische Sparkasse. Hinzu kämen Planungsleistungen, Berechnungen der Statik des Felsens und andere bauvorbereitende Arbeiten im Wert von 18 000 Euro, die die Kletterer selbst übernommen hätten. So haben die Alpenvereinsmitglieder auch das für den Felsen vorgesehene Waldstück westlich der Jugendfreizeiteinrichtung nahe dem neuen Ortszentrum in ihrer Freizeit geräumt. Bereits im Mai vergangenen Jahres war die Baugenehmigung für den künstlichen Felsen erteilt worden (PNN berichteten).

„Wir brauchen den Kletterfelsen, der Bedarf ist da“, sagte Kluge. Der zweite Anlaufpunkt des Alpenvereins in der Region, der Kletterfelsen auf dem „Kahleberg“ in Potsdam-Waldstadt, sei meist überlaufen. Jetzt in Kleinmachnow an einem neuen Felsen zu sparen, sei ein falsches Signal an die vielen Interessierten vor Ort, sagte Kluge. Der Kletterturm würde für viele Kinder und Jugendliche eine große Bereicherung sein. Um allen Interessierten den Zugang zum Felsen zu ermöglichen, wollen die Kleinmachnower Kletterer sogar Trainer ausbilden. Auch Sportlehrer von Kleinmachnower Schulen hätten bereits Interesse an dem Felsen in unmittelbarer Nähe der Maxim-Gorki-Gesamtschule sowie der Schulen auf dem Seeberg signalisiert.

Der höchste der drei Kleinmachnower Kletter-Gipfel sollte laut Planungen zwölf Meter hoch werden, die zwei anderen etwas kleiner ausfallen. Der Turm soll so gestaltet sein, dass sich Kletterer auf Strecken aller Schwierigkeitsgrade daran messen können. Für Mitglieder des Vereins und alle anderen Hobby-Kraxler soll das Klettern kostenlos sein, vorausgesetzt, die Betriebskosten hielten sich im Rahmen und der Felsen werde nicht übermäßig verschmutzt.