PNN 12.03.10
Kleinmachnow - Einer der letzten Kleinmachnower „Schandflecke“, das
verwilderte Fath-Areal am Stahnsdorfer Damm, ist in neuer Hand. Gestern wurde
das ehemalige Werkstattgelände der insolventen Fath-GmbH vor dem Potsdamer
Amtsgericht zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt die Hausmann Grundbesitz
AG. Das Unternehmen zahlt 200 000 Euro für das knapp 32 Hektar große Gelände.
Wie eine Mitarbeiterin gegenüber den PNN sagte, soll das Gelände als
Gewerbegebiet entwickelt werden. Genaue Vorstellungen, welche Gewerbe sich
ansiedeln könnten, habe man noch nicht.
Im Kleinmachnower Rathaus zeigte man sich erfreut über den Besitzerwechsel.
Zugleich bremste Bürgermeister Michael Grubert (SPD) den Enthusiasmus der neuen
Eigentümer: „Es ist nicht mein Ziel, auf dem gesamten Gelände Gewerbe
zuzulassen.“ Die Gemeinde habe das Gestaltungsrecht für das Gebiet. Einen
gültigen Bebauungsplan gebe es noch nicht, lediglich einen
Aufstellungsbeschluss aus dem Jahr 2001. Der sehe zwar für das komplette
Gelände ein Gewerbegebiet vor, der Beschluss sei jedoch in der
Gemeindevertretung nicht weiter verfolgt worden, so Grubert. „Ich werde das
jetzt fortführen.“
Vorstellbar sei für Grubert eine gemischte Nutzung: Direkt am Stahnsdorfer Damm
könnte sich kleinteiliges Gewerbe ansiedeln, andere Gebiete könnte man
aufforsten, schlug er vor.
Die Werkstätten auf dem Gelände nahe der Autobahn 115 stammen weitgehend noch
vom volkseigenen Kfz-Kombinat „Max Reimann“. Es nahm zu DDR-Zeiten eine
führende Rolle als Reparaturbetrieb ein. Der Berliner Klaus Korte hatte das
Areal nach dem Mauerfall übernommen und dort die Fath-Kfz-Werkstätten und einen
Technik-Handel betrieben. Er scheiterte daran. Das Gelände wurde gepfändet.
Mehrere Termine zur Zwangsversteigerung mussten in der Vergangenheit abgesagt
werden. Es gab kein Interesse – offensichtlich auch nicht im Kleinmachnower
Rathaus, wo einige Zeit lang über einen Ankauf diskutiert wurde.
Im ersten Schritt wird der neue Besitzer, die Hausmann AG, das Gelände beräumen
müssen. Die von Vandalismus und mehreren Bränden gezeichneten Werkstatthallen
sind einsturzgefährdet. In jüngster Vergangenheit tummelten sich viele
Jugendliche auf dem „Abenteuerspielplatz“ und hinterließen Grafitti und
Hunderte leerer Spraydosen.
Im Oktober war der Landkreis in Vorarbeit gegangen: Für rund 400 000 Euro wurde
das stark vermüllte Areal von gefährlichen Asbestplatten, Altreifen, Hausmüll,
Öl und anderen Chemikalien zwangsgeräumt. Damit sollten Käufer angelockt
werden. Mit Erfolg. Mit dem Verkauf könnte jetzt ein Teil der Reinigungskosten
wieder in die Kasse des Kreises zurückfließen. Dennoch steht dem neuen Besitzer
eine Menge Arbeit bevor: Einem Gutachten zufolge dürften die Kosten für die
restlichen Reinigungs- und Abrissarbeiten auf dem Gelände bei über einer
Million Euro liegen. Jo/tor