PNN 01.03.,10

 

Olympiade der leisen Art

177 Schüler aus 16 Nationen gingen in Kleinmachnow mit Hochspannung an knifflige Aufgaben (01.03.10)

Kleinmachnow – Selten verläuft eine Olympiade so geräuschlos wie am vergangenen Wochenende in der Sporthalle der Berlin Brandenburg International School (BBIS) auf dem Kleinmachnower Seeberg. Es ging um Zahlen und geometrische Figuren. Statt Jubel von Zuschauertribünen für sportliche Höchstleistungen war außer dem sanften Rauschen der Belüftungsanlage nur ab und zu ein Hüsteln zu hören. Denn Mathematik ist eine stille und unauffällige Beschäftigung.

177 Schüler aus 16 Nationen waren zur Mathematikolympiade der Internationalen Schulen nach Kleinmachnow gekommen. Doch trotz Lautlosigkeit herrschte Hochspannung in der Halle, in der Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 in mehreren Runden über kniffligen Aufgaben brüteten. Mancher stützte dabei den Kopf auf die Hand, ein anderer wippelte unruhig mit den Schuhspitzen. Wurde eine neue Runde eröffnet, konnte man an den Gesichtern ablesen, dass die ersten Sekunden beim Überfliegen der Aufgaben die schlimmsten waren, weil der richtige Lösungsweg nicht immer gleich erkennbar war. Die anspruchsvollen Aufgaben orientierten sich zwar am Unterrichtsstoff, aber statt üblicher Schemata waren Kombinationsfähigkeit und ein kreativer Umgang mit mathematischen Methoden gefragt. Im Prinzip seien die Aufgaben mit Logikspielen wie Sudoku vergleichbar, allerdings seien sie komplizierter, meinte Pressesprecherin Tamara Hager. Früher nahm sie selbst an den DDR-Matheolympiaden teil, die erstmals seit dem Schuljahr 1961/62 stattfanden. Zweimal errang Tamara Hager in der 7. und 8.Klasse Silber bei Bezirksmeisterschaften und noch heute löst sie gern Sudokurätsel in ihrer Freizeit.

Für die BBIS traten am Wochenende drei Schüler aus den Klassenstufen 10 und 12 bei den Einzel- und Teamwettkämpfen an. Bislang nahmen 80 BBI-Schüler in den vergangenen Jahren an Matheolympiaden internationaler Schulen teil, die erstmals 1996 von der International Schools Mathematics Teachers Foundation (ISMTF) ins Leben gerufen wurden. Mitglied in dieser Organisation ist die BBIS seit dem Jahr 2000.

Ziel sei es, den Spaß an interessanten Aufgaben zu wecken, erklärte Chef-Organisatorin Tatiana Uspenskaia: „Dafür braucht man neben dem mathematischen Handwerkszeug auch Inspiration.“ Mittlerweile gibt es jedes Jahr drei Olympiaden für verschiedene Altersstufen. Die Teilnahme am Wettbewerb rege häufig zu einer weit über den Unterricht hinausreichenden Beschäftigung mit der Mathematik an. Außerdem sollen Begabungen erkannt und gefördert werden. Die meisten Teilnehmer würden regelrecht trainieren, indem sie Aufgaben aus den Vorjahren lösen, sagte Tatiana Uspenskaia. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die diesjährige Olympiade in Kleinmachnow stattfand. Den richtigen Rahmen bot die neue Dreifeld-Sporthalle. Aber auch Schüler und Eltern unterstützten den Wettbewerb tatkräftig, der für die Schule eine logistische Herausforderung darstellte. So konnten die Teilnehmer bei Familien von BBIS-Schülern übernachten und bekamen zudem ein Rahmenprogramm geboten, das Lehrer und Schüler auf die Beine gestellt hatten.

Sieger im Einzelwettbewerb wurde Byoung Tae Bae von der American School of Madrid. Aus der gleichen Schule kamen auch die Sieger bei den Teamwettkämpfen. Insgesamt nahmen 59 Teams teil. Das Team der BBIS belegte den 13. Platz. Kirsten Graulich