PNN 15.02.10

 

Einsatzbereit trotz aller Dämpfer

Kleinmachnows Feuerwehr zieht Bilanz für 2009 / Bürger beschweren sich weiterhin über Sirenenklang (15.02.10)

Kleinmachnow – 2009 war kein ruhiges Jahr für Kleinmachnows Feuerwehrleute, auch wenn die Zahl von 176 Einsätzen unter denen der Vorjahre bleibt – 2008 waren es noch 190 gewesen. „Denn einige Einsätze hatten es in sich“, konstatierte Wehrführer Mario Grocholski am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmachnow. Als Beispiele zählte er den Brand im Teltower GRW-Gebäude, eine Gasexplosion in Sigridshorst, einen Baustellenunfall und das Feuer im Nettomarkt Kleinmachnow auf.

„Großereignisse“ nannte Grocholski die Einsätze und betonte: „Keine Feuerwehr in unserer Region ist für solche zeit- und personalintensiven Einsätze allein stark genug“. Diese Erkenntnis habe die Kameraden in der Region zusammengeschweißt, stellte der Wehrführer fest. Dass zwei Großbrände zur gleichen Zeit die regionalen Wehren in Bedrängnis brachten, rief Teltows Stadtbrandmeister Karl-Heinz Natusch in Erinnerung. So waren die Teltower kurz vor dem Alarm beim Nettomarkt zu einem Dachstuhlbrand nach Sigridshorst gerufen worden. Die beiden Großbrände konnten gemeistert werden, weil auch Kameraden aus Berlin und Nuthetal zum Löschen angerückt waren, sagte Natusch. Aber Großbrände wie der im GRW könnten künftig öfter passieren, warnte der Stadtbrandmeister. Denn seit 2006 habe kein Brandschützer mehr hinter die Mauern der Unternehmen der Region geschaut. Natusch: „Da wird uns noch manche Überraschung um die Ohren fliegen.“

Doch auch der schneereiche Winter zeigte gleich zu Beginn dieses Jahres seine Tücken. So war mancher Hydrant nur schwer zu finden, weil Anwohner vergessen hatten, ihn frei zu schaufeln. Bei einem Brand kostet das wertvolle Zeit, wie jüngst ein Einsatz in der Teltower Staedtler Siedlung gezeigt habe. Bei neun Grad unter Null waren zudem die Schläuche zugefroren, weshalb die Potsdamer Feuerwehr gerufen werden musste.

Großen Schneemengen rückten kürzlich die Kleinmachnower Kameraden zu Leibe, als sie zwei Tage lang das Dach der Turnhalle am Steinweg von der schweren Last befreiten. Zuvor hatten sie schon wochenlang in den Straßen des Ortes angebrochene Äste beseitigt und Eiszapfen von der Dachrinne des Stahnsdorfer Gemeindeamtes entfernt.

„Wir wissen, was wir an unserer Feuerwehr haben!“, lobte dann auch der frischgebackene Kleinmachnower Gemeinderatsvorsitzende Klaus-Jürgen Warnick (Linke) die Leistungen der Kameraden. Dem Ausdruck der Wertschätzung folgte aber auch gleich ein Dämpfer: „Wir haben zehn Millionen Euro weniger im Haushalt", so Warnick. Um nicht in rote Zahlen zu geraten, kämen daher viele Projekte auf den Prüfstand – auch die Aufstockung und Sanierung des Feuerwehrgebäudes. Mit 800 000 Euro wollte die Gemeinde den Bau fördern, von dem die Kameraden einen großen Teil in Eigenleistung stemmen wollen.

Zur Sprache kam am Abend noch ein Problem, das seit Jahren für Frust bei den ehrenamtlichen Brandbekämpfern sorgt: Bürgerbeschwerden über den lauten Klang des Martinshorns. Das „Tatütata“ sei für einige Kleinmachnower nichts weiter als ruhestörender Lärm, wusste Ordnungsamtschef Eckard Dehne zu berichten. Bei ihm klingle dann meist das Telefon, weil Leute sich über „diese Frechheiten“ beschweren wollen. Doch laut Straßenverkehrsordnung, so Dehne, ist die Feuerwehr verpflichtet, bei Einsatzfahrten die Sirene einzuschalten. Auch für die Opfer von Bränden sei das eine wichtige Signalwirkung: Sie hören dann, dass Hilfe unterwegs ist. Kirsten Graulich