PNN 24.12.09

 

Von Henry Klix

Christengemeinschaft baut neue Kapelle

Neubau in Kleinmachnow soll bis Ende nächsten Jahres stehen, Gemeindezentrum soll später folgen (24.12.09)

Kleinmachnow - Linker Hand schaut man auf gelbe Postfächer, rechter Hand durch ein Schaufenster auf die Kundinnen eines Schönheitssalons. Zu den Räumen der Christengemeinschaft gelangt man durch eine recht weltliche Schleuse. Die anthroposophisch orientierte Gemeinde residiert mit ihrem Sakralraum und den Nebenräumen derzeit im ehemaligen Stahnsdorfer Postgebäude, und sie ist nicht der einzige Mieter, der den gemeinsamen Flur benutzt.

Wenn es nach Pfarrer Frimut Husemann geht, steht im kommenden Jahr ein Umzug bevor: Die erste brandenburgische Gemeinde der Christengemeinschaft wird im Januar einen Bauantrag für den Neubau einer Kapelle in Kleinmachnow stellen. Eine Bauvoranfrage sei bereits positiv beschieden worden. Ein Grundstück konnte in Nachbarschaft des Industriemuseums angepachtet werden, Eigentümer ist ein Berliner Waldorf-Lehrer. Eine baufällige Datsche muss noch abgerissen werden, dann soll es möglichst im Frühjahr mit den Bauarbeiten losgehen.

Geplant ist eine holzverkleidete, klassische Holzständerkonstruktion mit Zinkdach, die durch ihre besondere Kubatur und durch plastischen Schmuck an der Fassade als sakraler Bau zu erkennen sein wird. Der Eingang wird vom Apostel Paulus und Johannes dem Täufer flankiert sein. Zwischen Foyer und dem rund 130 Quadratmeter großen Altarraum ist der Bau in der Höhe gestaffelt, die Traufenhöhe beträgt sieben Meter. „Der Altar ist das Entscheidende, er gibt das Maß für den Rest“, sagte Husemann, der den ersten Vorentwurf des Baus selbst erstellte, gestern gegenüber den PNN.

Auch die Finanzierung für den Neubau sei abgesichert: Die knapp 300 000 Euro Gesamtkosten können durch eine Erbschaft, Darlehen und fest zugesagte Spenden abgedeckt werden. In den nächsten Jahren soll die Kapelle noch durch ein zweigeschossiges Gemeindezentrum ergänzt werden, vorab sind allerdings noch Grundstücksfragen zu klären, wie der 62-jährige Pfarrer andeutete.

Die Christengemeinschaft wurde im Jahr 2002 – anfangs als Filiale der Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf – in Kleinmachnow gegründet. Seit drei Monaten ist sie selbstständig und damit eine der insgesamt 136 deutschen Gemeinden der Christengemeinschaft. Die Gründung geht auf eine Initiative von Eltern der Kleinmachnower Waldorfschüler zurück, in der die Christengemeinschaft Religionsunterricht erteilt. Seitdem agierte die Gemeinde an wechselnden Standorten in Kleinmachnow und seit September in Stahnsdorf. Laut Husemann hat sie knapp 50 aktive Mitglieder, die zum Teil auch aus Berlin und Potsdam kommen. Mit einem angemessenen Kultusraum hofft er auf weiteren Zuwachs.

Viele der Mitglieder sind im „Findling e.V.“ aktiv, der sich in Kinder- und Sozialprojekten und der Familienberatung engagiert. Auch der Verein wünsche sich die neue Kapelle als kulturelles Zentrum.