PONN 14.12.09

 

Kommunen rüsten sich für Klimawandel Region Teltow beteiligt sich an Bundes-Projekt

Potsdam-MIttelmark - Mehr Regenfälle im Winter, weniger Niederschlag im Sommer: Längst mach sich der Klimawandel auch hierzulande bemerkbar. Die Gemeinden Nuthetal und Kloster Lehnin, die Stadt Belzig und die gesamte Region Teltow wollen jetzt gegensteuern und beteiligen sich zusammen mit der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming am Bundesprojekt „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel". In dessen Rahmen sollen regionale Akteure bis zum Jahr 2011 prüfen, wie die Raumordnung auf den Klimawandel reagieren kann. Auch die Landeshauptstadt Potsdam ist dabei, und das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung begleitet die Kommunen während des Projektes. Welche neuen Erkenntnisse aus der Mittelmark kommen können, erläuterte Harald Knauer, Leiter der Regionalen Planungsstelle und Mitglied in der Lenkungsgruppe des Projektes, jetzt gegenüber den PNN.

So sollen an sechs Standorten in der Region Wetterdaten aufgenommen werden, um lokale Witterungsabläufe auswerten zu können. Auf die soll dann mit entsprechenden Maßnahmen reagiert werden. Neben kurzfristigen Projekten wie der Nutzung von Zisternen gehe es auch um Korrekturen in der Forstwirtschaft, erläuterte Knauer. So sei längst erwiesen, dass in brandenburgischen Kiefernforsten ein großer Teil des Niederschlages in den Baumkronen hängen bleibt und dort wieder verdunstet. Zudem bildet sich unter der Lichtbaumart Kiefer eine dichte Bodenpflanzdecke, deren Wasserverbrauch hoch ist. Anders bei der Buche, einer Schattenbaumart: Deren Lichtverhltnisse lassen kaum Bodenvegetation zu, so dass der Wasserverbrauch geringer ist und die Grundwasserneubildung zunimmt.

Auch das Thema Versickerung bei Starkregenfällen solle unter die Lupe genommen werden, erläuterte Knauer, denn in den letzten Jahren habe sich gezeigt, dass die vorhandenen Kanalnetze überfordert sind. Im Blick haben die beteiligten Kommunen auch Straßenprofile und Entwässerungssysteme. „Im Bund hat man erkannt, dass Weltpolitik allein nicht reicht, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Entscheidender ist, dass etwas auf kommunaler Ebene passiert", erklärte Harald Knauer den Grundgedanken des Projektes. Bundesweit sind sieben Modellregionen ausgewählt worden, darunter Stuttgart und der Mittlere Oberrhein sowie die Region Oberes Elbetal, jeweils mit unterschiedlichen Forschungsaufträgen.

Strategien gegen den Klimawandel gibt es vor Ort bereits: Jürgen Piekarski von der Gemeindeverwaltung Kleinmachnow verwies auf die schrittweise Erweiterung von Regenwasserbecken in seiner Gemeinde. Auch für den Schulhof der Eigenherd-Grundschule, der sich nach Starkregengüssen in einen See verwandelt, gibt es bereits Pläne, das Wasser in den nahe gelegenen Teich abzuführen. Piekarski ist überzeugt, dass die Region eine Menge Potenzial hat, um sich für die neuen Strategien zu rüsten. So biete Stahnsdorf von der Fläche her gute Möglichkeiten, um Biogas zu erzeugen, während Teltow mit Kraftwärmekopplung punkte. Nachholbedarf habe Kleinmachnow noch in Sachen Solarenergie.

Im Frühjahr sollen die ersten Überlegungen des Modellprojektes von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ gesetzt werden, kündigte Piekarski an. Kirsten Graulich