PNN 18.11.09

 

Von Tobias Reichelt

Kirchenzentrum-Pläne wiederbelebt

Bebauungsplanverfahren für Kleinmachnower Dorfkern angeschoben – mit mehreren Bedingungen (18.11.09)

Kleinmachnow - Die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow ist ihrem Vorhaben wieder ein Schritt nähergekommen, rund um den alten Dorfkern ihr neues Kirchenzentrum entstehen zu lassen. Mehrheitlich stimmten die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer Sitzung am Montagabend der Fortführung des alten Bebauungsplanverfahrens rund um die alte Dorfkirche zu. Das Verfahren hatte seit dem Jahr 2004 auf Eis gelegen. Die Wiederaufnahme galt als Voraussetzung dafür, dass die Kirchenbaupläne nicht scheitern.

Mit einer knappen Mehrheit von vier gegen zwei Stimmen beauftragten die Bauausschussmitglieder die Rathausverwaltung, das Verfahren fortzusetzen – allerdings unter mehreren Bedingungen: Für das Areal rund um den alten Dorfkern mitsamt den geplanten Kirchenbauten – darunter ein Kirchensaal und ein Gemeindezentrum – soll ein Verkehrskonzept entwickelt werden. So seien unter anderem Parkflächen am Zehlendorfer Damm denkbar, führte Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) aus. Die Bauplanungen sollen zudem in enger Abstimmung mit den Anwohnern erfolgen, gab der Ausschuss mit auf den Weg. Werden Bäume auf dem Areal gefällt, soll unmittelbar vor Ort Ersatz geschaffen werden.

Bürgermeister Michael Grubert (SPD) konnte sich indes mit seinem Vorschlag, das Plangebiet in drei Abschnitte zu unterteilen, nicht durchsetzen. Grubert hatte gehofft, auf diese Weise das Verfahren beschleunigen und vereinfachen zu können. Das lehnten die Bauauschussmitglieder ab. Um im Verfahren die Verkehrsproblematik begutachten zu können, sei es nötig, das gesamte Plangebiet zu betrachten, erklärten die Bauausschussmitglieder.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Sahlmann machte erneut ihre Bedenken gegen den von der Kirche vorgeschlagenen Standort am alten Dorf laut. „Die Standortfrage muss nochmal gestellt werden“, sagte sie und versagte der Fortführung des Bebauungsplans ihre Stimme. Auch Anne von Törne (BIK) lehnte den Antrag ab. Grundsätzlich habe sie nichts gegen den geplanten Bau des Gemeindezentrums am Zehlendorfer Damm, der geplante Saalbau für 450 Personen bringe jedoch ungelöste Verkehrsprobleme mit sich, warnte sie.

Erst im Oktober hatte die Evangelische Kirchengemeinde ihre Baupläne am alten Dorfkern deutlich abgespeckt (PNN berichteten). So soll auf den Bau einer geplanten Kita, eines Pflegeheims und einer Musikschule verzichtet werden. Die Pläne beschränken sich damit auf ein Gemeindezentrum am Zehlendorfer Damm und einen Veranstaltungssaal in Nähe der Dorfkirche. Der Saalbau soll mit 450 Plätzen um ein Drittel kleiner ausfallen, als ursprünglich geplant. Die neuen Vorschläge trafen bei vielen Bauausschussmitgliedern auf Zustimmung. In der Vergangenheit hatten viele die Baupläne als zu massiv kritisiert. Endgültig können die Gemeindevertreter am 10. Dezember über die Fortführung des Verfahrens abstimmen. Tobias Reichelt