PNN 14.11.09

 

Schweinegrippe erreicht Schulen Weinberg-Gymnasium am stärksten betroffen

Potsdam–Mittelmark – Die Auswirkungen der sogenannten Schweinegrippe sind jetzt auch an den mittelmärkischen Schulen zu spüren. Besonders betroffen: Das Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow. Seit Ausbrechen der neuen Grippe zählte man hier 15 bestätigte Fälle. Das erklärte gestern die stellvertretende Schulleiterin Birgit Schönfeld gegenüber den PNN. Aus Angst, die Schüler könnten sich untereinander anstecken, hätten erste Eltern ihre Kinder zu Hause gelassen. „Anfang der Woche war es besonders schlimm“, erzählte Schönfeld. „In einer Klasse waren weniger als zehn Schüler anwesend.“ Unterrichtsausfall gebe es aber noch nicht. Die Lehrer seien gesund. „Wir schließen unsere Schule nicht“, sagte Schönfeld. Für gesunde Kinder werde der Unterricht fortgesetzt. Sollten die Krankenzahlen weiter steigen, könnte es in der Schule aber womöglich an gesunden Kindern mangeln. Es sei „erschreckend“, wie viele Schüler sich krankgemeldet hätten. „Was Montag ist, wissen wir noch nicht“, sagte Schönfeld.

Das Kreisgesundheitsamt schloss Schulschließungen wegen der Schweingrippe indes aus: „Schulen jetzt zu schließen, macht keinen Sinn“, sagte Beate Dietze, Ärztin im Gesundheitsamt in Teltow, gegenüber den PNN. „Die Kinder treffen sich nachmittags oder sehen sich im Sportverein“, sagte sie. Zu Beginn des Ausbruchs der Grippe hätten sich Schulschließungen vielleicht noch gelohnt, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Inzwischen seien aber zu viele Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen betroffen. „Die Situation in den Schulen ist nicht dramatischer als in Deutschland insgesamt.“

Dietze rät zur vorbeugenden Impfung. Kranke Kinder sollten nicht in die Schule geschickt werden. Bei einem Alter bis zwölf Jahren sollen kranke Kinder mindestens zehn, ältere Kinder sieben Tage zu Hause bleiben. Symptome für eine Grippeerkrankung seien ein plötzlicher Krankheitsbeginn, Fieber, mitunter Durchfall, Gelenksschmerzen, Übelkeit sowie Husten und Schnupfen. Wer gesund ist, aber noch auf eine Impfung beim Hausarzt warten muss, sollte regelmäßig die Hände waschen, Menschenmassen meiden und Räume gut lüften. „Das Küsschen beim Tschüsschen sollte man sein lassen“, sagt Dietze. Wer gesund ist, gehöre in die Schule.

Doch nicht nur im Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium nimmt die Zahl der Erkrankten zu. So gab es auch im Werderaner Ernst Haeckel-Gymnasium bis zum Freitag bereits fünf bestätigte Fälle der neuen Grippe. Die Schüler würden verschiedene Klassenstufen besuchen, wo sie sich angesteckt haben, sei nicht nachvollziehbar, sagte Schulleiter Jörg Ritter. In anderen weiterführenden Schulen des Landkreises ist die Situation hingegen noch etwas entspannter: Im Evangelischen Gymnasium Kleinmachnow zählte man erst zwei Fälle, im Michendorfer Wolkenberg-Gymnasium eine Erkrankung und im Gymnasium in Teltow noch gar keine. „Wir wollen das hier nicht haben“, hieß es vonseiten des Teltower Kant-Gymnasium. Auf allen Toiletten habe man Aufklärungs-Aufkleber angebracht, auch Desinfektionsmittel stehe bereit – benutzt werde es jedoch selten. Am Evangelischen Gymnasium Kleinmachnow werde in der nächsten Woche eine Ärztin über Details der möglichen Schutzimpfung informieren, sagte Schulleiter Peter Brandsch-Böhm.

In Potsdam-Mittelmark ist die Region Teltow am stärksten von der Schweingrippe betroffen. Bis gestern wurden im gesamten Kreis 128 Fälle registriert, das sind 35 mehr als noch vor einer Woche.Tobias Reichelt/Hagen Ludwig