PNN 13.10.09

 

Schopfheimer Trubel

In Kleinmachnow wird um eine Straße für die Partnerstadt gerungen – dort sieht man das gelassen (13.10.09)

Kleinmachnow - Einigen Kleinmachnower Gemeindevertretern war es fast peinlich: Mit leeren Händen waren sie in ihre Partnerstadt Schopfheim (Baden-Württemberg) gereist – zur Einweihung des „Kleinmachnower Rings“. Zu gerne hätte sich die Delegation bei den Schwaben revanchiert. Doch erst einen Tag vor der Abreise im September wurde die Diskussion um die Umbenennung einer Straße in Kleinmachnow zu Ehren Schopfheims angestoßen. Und es wird noch immer darum gerungen.

CDU und Linke haben für die Gemeindevertretersitzung am Donnerstag unterschiedliche Vorschläge unterbreitet, welche Straße künftig Schopfheim im Namen tragen könnte. CDU-Mann Maximilian Tauscher hatte zunächst darum geworben, Max Reimann aus dem Gemeindebild zugunsten der Schopfheimer zu streichen. Die CDU wollte den früheren Vorsitzenden der westdeutschen kommunistischen Partei (KPD), der gegen das Grundgesetz gewettert habe, nicht mehr lesen, erklärte Tauscher gegenüber den PNN. Das traf auf Gegenwehr im Ort: Linken-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick bezeichnete den Antrag als „Bilderstürmerei“. Mehrheiten gebe es für die Umbenennung der Max-Reimann-Straße – auch ein Widerstandskämpfer gegen Hitler – nicht.

Tauscher nahm seinen Vorschlag vorige Woche zurück, die Straße sei sowieso zu klein gewesen. „Ich war in Schopfheim und habe erlebt, wie groß der Kleinmachnower Ring ist. Unter diesem Eindruck mussten wir nochmals beraten“, sagte Tauscher. Heraus kam, die Straße „Zur Remise“ umzubenennen. Dort stünde nur ein Haus, das Entwicklungspotenzial sei groß. Allerdings: Länger als die Max-Reimann-Straße ist die „Remise“ mit ihren knapp 200 Metern auch kaum, wie Tauscher einräumt.

Linken-Chef Warnick spricht von einem „nicht ernstzunehmenden Vorschlag.“ „Die Straße ist viel zu puffig, zu versteckt“, wettert er und wirbt für die Idee seiner Fraktion. Demnach könnte ein Teilstück des Stolper Wegs zwischen Netto-Markt und Autobahn umbenannt werden. „Wenn die Schopfheimer zu Besuch kommen, ist das die erste Straße, die sie sehen“, argumentiert Warnick – scheint aber selbst nicht richtig überzeugt: Auch auf dem Kleinmachnower Seeberg gebe es noch einen unbenannten Weg, der auf einen Namen warte.

Dass die Schopfheimer mit ihrem „Kleinmachnower Ring“ soviel Trubel in ihrer Partnergemeinde auslösen würden, hätte Bürgermeister Christof Nitz (CDU) nicht erwartet: „Es gab bei uns überhaupt keine Diskussionen über den Kleinmachnower Ring. Eine Straße zu finden war einfach“, sagte Nitz den PNN. Er würde sich aber freuen, wenn sich die Kleinmachnower einigen. „Das wäre eine schöne Geste des Verbunds“, so Nitz. Ob die Straße nun einige Kilometer lang sei oder nur einige Meter, spiele überhaupt keine Rolle. Tobias Reichelt