PNN 08.10.09

 

"Abenteuerspielplatz" beräumt

Kleinmachnower Fath-Areal ist wieder sauber, aber immer noch gefährlich (08.10.09)

Kleinmachnow - Es ist einer der beliebtesten und zugleich wohl gefährlichsten illegalen Abenteuerspielplätze in Kleinmachnow: Das ehemalige Fath-Gelände am Stahnsdorfer Damm. Fast täglich sind zwischen den abrissreifen und bunt besprühten Kfz-Werkstattgebäuden Kinder und Jugendliche anzutreffen, jahrelang lagerten auf dem Gelände gefährliche Asbestplatten, Hunderte von Altreifen, Hausmüll, Öl und andere Chemikalien. Jetzt wurde das Gelände im Auftrag des Landkreises zwangsgeräumt.

„Das Gröbste ist geschafft“, erklärten Arbeiter der Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) gestern vor Ort. In mühevoller Handarbeit und zum Teil mit schwerem Gerät haben sie die Müll- und Schuttberge auf dem über 33 Hektar großen Gelände beseitigt. Knapp vier riesige Containerladungen Altreifen hatten sich gefunden, dazu Hunderte von Spraydosen, die zehn 120-Liter-Fässer füllten. An Müll gab es hier alles: Kraftstoffe, Waschmittelreste, Entfettungsmittel für die Motorwäsche, Hausmüll und Asbest. Eine Truppe von insgesamt 15 Mann war Anfang September angerückt. In den nächsten Tagen sollen die Container mit der zum Teil gesundheitsgefährlichen Ladung abgeholt werden. Zurück bleiben Reinigungskosten von 300 000 bis 400 000 Euro die zunächst der Landkreis trägt, sowie die Betongerippe der stark einsturzgefährdeten Werkstattgebäude auf dem Areal.

Wie es mit dem Gelände nach der Grundreinigung weitergeht, steht in den Sternen: Kleinmachnow ist nicht Besitzer des Fath-Areals. Das war Klaus Korte, Chef der insolventen Fath-GmbH, erklärte Kleinmachnows Ordnungsamtschef Eckard Dehne den PNN auf Nachfrage. Das Insolvenzverfahren sei mittlerweile beendet, ein Insolvenzverwalter, und damit ein Ansprechpartner für die Gemeinde, ist nicht mehr vorhanden, das Grundstück wurde von Banken gepfändet. Mehrere Termine zur Zwangsversteigerung mussten abgesagt werden. Es gab kein Interesse. So bleibt die Hoffnung, dass durch die Reinigung jetzt Käufer angelockt werden. Auf diesen Weg könnte ein Teil der Reinigungskosten wieder in die Kasse des Kreises zurückfließen.

Dass die Gemeinde das Areal übernehmen könnte, wollte Dehne nicht ausschließen. Aber: „Derzeit ist in der Verwaltung und auch in den Gremien der Gemeindevertretung darüber nicht abschließend beraten worden.“ Immer wieder habe die Gemeinde den Besitzer aufgefordert, das Gelände zu sichern. „Verantwortlich ist weiterhin der Besitzer Klaus Korte“, doch der wolle mit dem Gelände nichts zu tun haben, sagte Dehne.

Der Abenteuerspielplatz bleibt gefährlich. Mit einem rot-weißen Flatterband haben die Arbeiter der APM alle einsturzgefährdeten Gebäude markiert. Kinder und Jugendliche sollen sehen, dass es hier nicht weitergehen sollte. Während der Aufräumarbeiten war eines der maroden Häuser zusammengebrochen. Mit Betonplatten wurden die meisten tiefen Gruben auf dem Areal abgedeckt, aber längst nicht alle. Tobias Reichelt