PNN 02.10.09

 

Ebay streicht 400 von 1000 Jobs in Dreilinden Betriebsbedingte Kündigungen bis 2010

Kleinmachnow - Das Internet-Auktionshaus Ebay streicht an seinem einzigen deutschen Standort in Kleinmachnow- Dreilinden bei Berlin 400 der 1000 Arbeitsplätze. Die Kundenbetreuung werde künftig in einem europäischen „Kompetenzzentrum“ in der irischen Hauptstadt Dublin gebündelt, teilte der US-Konzern am Donnerstag mit. Im Europarc Kleinmachnow-Dreilinden sollen nur noch Nutzer aus Deutschland beraten werden. Dieser Schritt sei notwendig, um in einem schwieriger werdenden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Unternehmen befinde sich aber „nicht in einer wirtschaftlichen Notsituation“, betonte ein Ebay-Sprecher auf Anfrage.

Der Stellenabbau soll nach den Worten des Sprechers bis Mitte 2010 über betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Diese würden erst ausgesprochen, wenn die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan abgeschlossen seien.

„Gleichzeitig geht Ebay davon aus, dass neue Arbeitsplätze bei externen Dienstleistern in Deutschland entstehen werden“, heißt es in einer Mitteilung. In Dublin würden zudem 100 neue Arbeitsplätze geschaffen, auf die sich auch Mitarbeiter aus Deutschland bewerben könnten. Der Sprecher betonte, es gehe nicht um Kostensenkung, sondern um eine bessere und effizientere Kundenbetreuung, die künftig in „Kompetenzzentren“ konzentriert werde. Die Stellenstreichung sei „keine Entscheidung aus der Not heraus“.

Jacky Starck, Chef des Europarcs Dreilinden, zeigte sich gestern gegenüber den PNN enttäuscht von der Entscheidung des Internetauktionshauses. „Wir hoffen auf einen Ausgleich“, sagt Starck. So hätte Ebay in den vergangenen Monaten immer wieder auch neue Angestellte für eines der Töchterunternehmen, wie Mobile oder Paypal eingestellt, die ebenfalls im Europarc ansässig sind. „Die Geschäfte von Ebay laufen hervorragend“, sagte Starck. Die jetzt angekündigten Entlassungen hätten wenig mit der aktuellen Wirtschaftskrise zu tun. Andere Unternehmen im Gewerbepark hätten keine Entlassungen geplant, sagte Starck.

Deutschland ist der zweitgrößte Markt für Ebay weltweit. Das Internet-Auktionshaus muss sich zunehmend gegen Konkurrenten wie den Internethändler Amazon behaupten. Die Ebay-Kundenzentrale für Europa war im Jahre 2000 im Europarc auf dem Areal der einstigen Grenzübergangsstelle angesiedelt worden. In den Jahren danach wurden weitere Bürohochhäuser gebaut. Insgesamt sind im Europarc knapp 2500 Menschen beschäftigt. Zu den bekanntesten Neuansiedlungen gehörte in diesem Jahr das Porsche-Zentrum. Tor/dpa