PNN 27.08.09

 

Von Tobias Reichelt

Wie die Flamingos

Heißer August beschert Kleinmachnower Freibad Besucherrekord (27.08.09)

Kleinmachnow - Im August wurde alles gut: „So etwas habe ich hier noch nie erlebt“, erinnert sich Schwimmmeister Rainer Prager an den bisher heißesten Tag des Jahres. Dicht gedrängt wie die „Flamingos“ hatten vor einer Woche rund 5000 Badegäste Abkühlung in den Wasserbecken des Kleinmachnower Freibads Kiebitzberge gesucht. So viele Gäste wie noch nie an einem Tag seit Eröffnung des Bades vor 33 Jahren.

Der heiße Sommermonat August hat die diesjährige Kleinmachnower Badesaison gerettet, sagt Prager. Schon seit zehn Jahren arbeitet er auf den Kiebitzbergen und leitet hier den Badbetrieb. Einen Besucherendspurt wie in diesem Jahr hat aber auch er noch nicht erlebt: In den teilweise verregneten Monaten Mai bis Juli hatte man gerade knapp 34 000 Badegäste gezählt – ein bis dahin enttäuschendes Ergebnis, denn am 15. September endet die Saison. Für einen finanziell ausgewogenen Betrieb sind jedoch knapp 75 000 Badegäste nötig.

Doch dann kam der heiße August. Allein in den vergangenen 27 Tagen des Monats seien mehr Gäste gekommen als in den Monaten zuvor. Insgesamt rund 72 000 Besucher zählte das Bad von der Saisoneröffnung am 1. Mai bis heute. „Ich glaube, dass wir die schwarze Null schaffen und über 75 000 Besucher haben werden“, sagt Prager – vielleicht damit sogar mehr als die 76 865 Gäste des Vorjahres.

Die damit verbundenen Eintrittsgelder werden dringend benötigt. Das Kleinmachnower Bad muss saniert werden. Anpacken wollen neben der Gemeinde Kleinmachnow auch die Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf. Doch noch ist man sich uneinig, wie die rund vier Millionen Euro teure Aufgabe gestemmt werden soll. Als Voraussetzung gilt ein Betreibermodell zwischen den drei Kommunen. Um das zu finden, hatte sich im Juli eine überregionale Arbeitsgruppe gegründet. Dort werden verschiedene Varianten geprüft. Ein Ergebnis soll noch in diesem Jahr gefunden werden, sagte deren Vorsitzender Sören Kosanke (SPD) gegenüber den PNN. Noch gelte es Detailfragen zu klären. Favorisiert sei bislang das Modell einer Freibad GmbH.

Für Schwimmmeister Prager steht aber fest: „Es muss schnell etwas geschehen.“ Die Becken drohten im Winter zu zerfallen. Die Sanierung des Planschbeckens im vergangenen Jahr könne nur ein erster Schritt gewesen sein, wenn auch ein wichtiger, sagt Prager.

Von den kleinen Gästen wurde das Planschbecken gut angenommen. Auch bei den älteren Wasserratten fällt die Bilanz in diesem Jahr gut aus: Insgesamt 72 Nichtschwimmer im Alter von vier bis sechs Jahren haben sich für die Seepferdchenprüfung angemeldet. Fast alle haben bestanden, sagt Prager. Die Ältesten sogar mit Bestnoten. Schwimmenlernen im Freibad liege im Trend: Die Zahl der Teilnehmer in den Schwimmkursen sei so hoch wie nie. In diesem Jahr war die Zahl der Interessenten nicht zu bewältigen. Eine Warteliste musste aufgestellt werden. Einige Nichtschwimmer werden deshalb bis zur nächsten Saison auf ihren Schwimmunterricht warten müssen.

Die Vorbereitungen für die kommende Badesaison sollen bereits in wenigen Wochen beginnen. Am 15. September werden die Becken geschlossen und anschließend winterfest gemacht. Bleibt das Wetter bis dahin sommerlich warm, könnten vor allem in den letzten Ferientagen bis zum Schulstart am Montag noch einige tausend Besucher kommen, sagt Prager. Traditionell reiße der Besucherstrom allerdings mit dem Ferienende ab. „Die Leute haben dann mit dem Sommer abgeschlossen“, sagt Prager. Die Wasserratten gehen wieder zur Schule, andere müssen arbeiten oder widmen sich dem Grün in ihrem Garten. Selbst wenn es im September noch einmal richtig heiß werden sollte, der Termin für das Ende der Badesaison steht fest.