PNN 18.07.09

 

Prämie für tote Frischlinge beschlossen Kleinmachnow folgt Stahnsdorfs Beispiel

Stahnsdorf /Kleinmachnow - Die Abschussprämie für Wildschwein-Frischlinge ist beschlossene Sache. Mit großer Mehrheit stimmten die Stahnsdorfer Gemeindevertreter dem Vorhaben auf ihrer Sitzung am Donnerstagabend zu. Künftig können sich in der Gemeinde zur Jagd angemeldete Jäger eine Zulage von 20 Euro pro getötetem Frischling im Rathaus abholen. Die Prämie wird für Tiere mit einem Gewicht von bis zu zehn Kilogramm gezahlt. Die Regelung gilt zunächst bis Ende 2010. Danach soll über eine Fortführung beraten werden.

Mit der Prämie soll die Jagd auf die kleinen Wildschweine wirtschaftlich attraktiver gemacht werden. Um der Wildschweinplage Herr zu werden, will nun auch die Nachbarkommune Kleinmachnow so verfahren, hieß es gestern auf Nachfrage aus dem Rathaus. Erst kürzlich hatte die Jagdbehörde im Kreis 90 Prozent des Frischlingsbestandes eines Jahrgangs für den Abschuss freigegeben.

Während der Stahnsdorfer Sitzung wurden auch kritische Stimmen gegen die Abschussprämie laut: „Wie gefährlich wird es denn, im Wald Pfifferlinge zu pflücken?“, fragte Regina Schwarz (Bürger für Bürger). „Wie stellen wir sicher, dass wir lebend aus den Büschen wieder rauskommen?“, schloss sich ihr auch Fraktionskollege Michael Grunwaldt an.

Stahnsdorfs Ordnungsamtsleiter Steffen Weickert beruhigte: Nur erfahrene Jäger dürften in der Gemeinde schießen. „Sie tragen die volle Verantwortung für den Schuss und werden dementsprechend vorgehen“, sagte er. Künftig werde Stahnsdorf einen gemeindeeigenen Jäger beschäftigen. Der soll dann die Jagd in der Ortslage übernehmen. Erste Bewerbungsgespräche werden bereits geführt. Im Gegenzug will sich Stahnsdorfs Jagdpächter Hans Diwiszek mit seinen Jägern von der Jagd im Ort verabschieden, kündigte Weickert an.

Insgesamt sollen für die Abschussprämie 2000 Euro aus dem Gemeindehaushalt bereitgestellt werden. Das reicht für 100 Frischlinge. Zum Vergleich: In der Jagdsaison 2008/09 wurden 46 Frischlinge erlegt. Tobias Reichelt