PNN 27.06.09

 

Seeberg erwacht aus Albtraum

Bebauungsplan wird auf den Weg gebracht (27.06.09)

Kleinmachnow - Wie sehr Michael Grubert (SPD) das Thema Seeberg in den wenigen Wochen seiner Amtszeit als Kleinmachnower Bürgermeister bewegt hatte, wurde allen Zuschauern im Gemeindesaal am Donnerstagabend klar: „Ich habe gestern lange im Bett darüber nachgedacht, was ich heute sagen würde“, begann er seine persönliche Erklärung, die den tiefsten Punkt in dem Konflikt zwischen Gemeindevertretung und Internationaler Schule (BBIS) markieren sollte. „Ich bin über das Verhalten der BBIS sehr enttäuscht“, eröffnete Grubert dann, ehe seine Anspannung wich – denn der Seeberg-Konflikt ist beendet.

Zurück lagen an dieser Stelle Jahre des Streits: Der Seeberg gehört der Internationalen Schule, um den Schulstandort zu sichern, wollte sie bauen: Internat, Mensa, Parkdeck und Schwimmhalle sollten den Campus komplettieren. Das Problem: Vielen Gemeindevertretern war die geplante Baumasse zu groß, sie fürchten um den Waldcharakter des Areals. Das Verfahren zog sich hin und der Konflikt spitzte sich zu, als die BBIS drohte, den Mietvertrag mit der kommunalen Grundschule auf ihrem Gelände zu kündigen und den von der Gemeinde geplanten Bau eines Waldorfkindergartens zu verhindern. Erst vor zwei Wochen wurden diese Drohungen erneuert.

Nun gibt es wieder Hoffnung: Anfang der Woche schaffte man letzte Streitpunkte aus dem Weg. Künftig kann auf dem Areal eine Mensa, eine Schwimmhalle und ein Kulturzentrum entstehen. Ein geplantes Parkdeck soll vor der Sporthalle verwirklicht werden. Ein knapp 20 Meter breiter Grünstreifen am Rande des Seebergs soll hingegen unbebaut bleiben; ebenso das Gelände des alten Waldorf-Kindergartens, der abgerissen wird. Ein neuer wird in unmittelbarer Nähe entstehen. Auch einen Park- und Wendehammer wird gebaut, den Eltern nutzen können, um ihre Kinder zur Schule zu bringen. Mit großer Mehrheit stimmten die Gemeindevertreter dem Entwurf des Bebauungsplans für das Areal zu, der nun öffentlich ausgelegt wird.

Dennoch war die Abstimmung am Donnerstag in den Augen vieler ein zähneknirschender Kompromiss: Zu sehr lagen die Drohungen der BBIS noch in den Ohren. „Die BBIS ist kein guter Nachbar“, sagte Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD), der aus seiner Enttäuschung über den Streit keinen Hehl machte. Er forderte sogar personelle Veränderungen in der BBIS-Chefetage. Auch Bik-Vertreter Roland Templin sprach von einem „grotesken Verhalten“ der Internationalen Schule in den vergangenen Tagen.

Nun soll es besser werden, versprach Bürgermeister Grubert am Ende, und auch BBIS-Chef Dolata zeigte sich gestern zuversichtlich: „Es war wichtig, dass wir alle wieder einen Weg zurück finden“, sagte er. Nun gebe es die Hoffnung, den Streit zu begraben. Tobias Reichelt