PNN 30.05.09

 

Müllkosten niedriger als behauptet?

Potsdam-Mittelmark - Das Landratsamt hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass die Müllentsorgung in Potsdam-Mittelmark zu teuer sei. Damit reagiert die Kreisverwaltung auf eine Analyse des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), in der 59 Städte in Brandenburg sowie Berlin und 16 weitere deutsche Großstädte miteinander im Hinblick auf Heizkosten sowie Wasser- und Abfallgebühren verglichen werden. Die Mittelmark schneidet darin schlecht ab: Die Kosten für die Müllentsorgung, heißt es in dem Bericht, seien in Werder (Havel), Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf drei Mal so hoch wie in Potsdam (PNN berichteten).

„Die Entsorgungskosten eines Landkreises können nicht mit denen einer Stadt verglichen werden, dazu sind die Bedingungen und die Fixkosten zu unterschiedlich“, teilte der verantwortliche Verwaltungsleiter Hannes Strunz jetzt gegenüber den PNN mit. Allein die Fläche und die Einwohnerzahlen würden für einen Vergleich zu sehr differieren. In Potsdam würden 782 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, in der Mittelmark seien es nur 79. Das heißt: weitere Wege und damit höhere Spritkosten. Zudem hätten die Entsorgungsbetriebe unterschiedliche Satzungen – und damit auch unterschiedliche Leistungen.

Allein dadurch wird offensichtlich, dass die Entsorgungskosten in einem Landkreis höher ausfallen als in der Großstadt. Doch so hoch wie behauptet seien sie längst nicht: In einer eigenen Rechnung hat Strunz die Entsorgungskosten im Landkreis aufgeschlüsselt und den Analysen der BBU gegenübergestellt. Er kommt zu anderen Ergebnissen: Demnach würden die Kosten für einen Kubikmeter Müll nur 45,50 Euro statt 63,56 Euro betragen. Den Fehler sieht der Verwaltungsleiter in zu hohen Müllmengen, die der Berechnung der BBU zugrunde gelegt worden seien. Denn statt der 3,12 Kubikmetern pro Haushalt und Jahr liege diese tatsächlich nur bei knapp 1,3 Kubikmetern. Mitsamt der Grundgebühr würde so für einen Durschnittshaushalt eine jährliche Gesamtgebühr von 139,70 Euro entstehen. Laut Wohnungsverband sollen es knapp 200 Euro sein. „Die von der BBU angegebenen Werte stehen in keinem Verhältnis zu den 2008 erzielten Werten“, so Strunz. Thomas Lähns