PNN 25.04.09

 

Porsches "Schmuckkästchen" wächst

Der Sportwagenbauer feiert Richtfest im Europarc / Im Juli soll das Autozentrum bezogen werden (25.04.09)

Kleinmachnow - Auch abseits der Straße legt der Autobauer Porsche ein rasantes Tempo vor – nur vier Monate nach der Grundsteinlegung für das erste Porsche-Zentrum in den neuen Bundesländern feierte die Stuttgarter Sportwagenschmiede gestern Richtfest in Kleinmachnow. Schon im Juli sollen die Bauarbeiten an dem zweistöckigen Autohaus mit angeschlossener Werkstatt, Tiefgarage und Waschanlage abgeschlossen sein. Ziel sei es, näher an die Kundschaft in Potsdam und im Süden Berlins heranzurücken. Dafür investiert Porsche insgesamt knapp sieben Millionen Euro.

Dass Porsche auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an dem Vorhaben festhält zeige, wie wichtig der Kleinmachnower Standort für den Autobauer sei, erklärte Stephan Altrichter, Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Berlin gestern. „Die Kleinmachnower schätzen, dass wir hier investieren“, berichtete Altrichter auch von seinem ersten Gespräch mit Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Schon im Sommer wird Porsche mit seinen 25 Berliner Mitarbeitern von der nahegelegenen Filiale in der Goerzallee in den Kleinmachnower Europarc an der Autobahn 115 umziehen. Das Berliner Haus soll im Gegenzug geschlossen werden. „Wir freuen uns darauf, hierher zu kommen“, sagte Altrichter. Auch Porsches hauseigener Architekt, Bernd Pfau, pflichtete ihm bei: Alles werde größer, schöner und man könne flexibler auf die Wünsche der Kunden eingehen, erklärte Pfau, der Porsche-Autohäuser für die ganze Welt entwirft. Neben dem Kleinmachnower Bau investiere man derzeit unter anderem auch in Russland, China und den Arabischen Emiraten, zählte Pfau auf.

Gemeinsam haben alle neuen Porsche-Autozentren dabei die schwäbische Richtfest-Prozedur: So zierte gestern auch in Kleinmachnow ein traditioneller Richtbaum das Dach des Hauses. Daran festgebunden waren Zimmermannstücher, die im Anschluss an die Zimmermanns-Rede an alle am Bau beteiligten Arbeiter verteilt wurden. In den kommenden Wochen, so erklärte Architekt Pfau, werde man die Lüftung und die Heizung im Haus installieren. Anschließend werden die Fußboden- und Deckenarbeiten in Angriff genommen. Silbergraues Aluminium und ein großer roter Schriftzug zieren bereits jetzt das Gebäude. Wie in einem „Schmuckkästchen“, erklärte Architekt Pfau, werde man die teuren Luxus-Wagen nach der Eröffnung schon von der Kleinmachnower Autobahn aus bewundern können.

Zufrieden zeigte sich gestern auch Europarc-Chef Jacky Starck. Er sieht mit der Porsche-Ansiedlung das Interesse anderer Automarken am Kleinmachnower Gewerbepark geweckt. Die Nähe zur Autobahn sei für viele verlockend. Bereits in der Vergangenheit hatte die Ansiedlung des namenhaften Internetauktionshauses Ebay mit mehr als 1000 Mitarbeitern einen Entwicklungsschub für den Gewerbepark gebracht.

Mittlerweile arbeiten knapp 2500 Menschen auf dem Gelände. Neben Ebay und Porsche haben sich unter anderem auch zwei Hotels, ein Golfartikelausstatter und der Telekommunikationsbetrieb Vodafone im Europarc niedergelassen. Tobias Reichelt