PNN 16.02.09

 

Beschwerden frustrieren die Feuerwehr Kleinmachnower fühlen sich durch Lärm belästigt

Kleinmachnow – Zu 190 Einsätzen musste die Freiwillige Feuerwehr Kleinmachnow im vergangenen Jahr ausrücken, davon waren 51 Brände und 108 technische Hilfeleistungen bei Autounfällen, vollgelaufenen Kellern oder Sturmschäden. So manche Nacht hatten sich die Kameraden um die Ohren schlagen müssen – doch statt Dankbarkeit hagelt es Kritik von Kleinmachnowern. Wehrführer Mario Grocholski konnte am Freitagabend seinen Unmut nicht verhehlen, als er den Jahresbericht 2008 vorstellte und konstatierte: „Wir stehen recht gut da. Aber bei vielen Bürgern da draußen herrscht eine ganz andere Meinung.“

Da würden die Kameraden oftmals als Störenfriede empfunden, „die unsinnigerweise mit Blaulicht und Sirene durch den Ort fahren“. Dazu schilderte Grocholski einen Einsatz, der zu dieser Haltung beigetragen habe: Im vergangenen Jahr wurde an einem Sonntag zur Mittagszeit ein Dachstuhlbrand gemeldet. „Wir springen vom Mittagstisch auf und hetzen zur Feuerwache, gehen erst einmal vom Schlimmsten aus. Also Sirene an und los zum Einsatzort“, erinnerte sich Grocholski. Doch dort brannte nur ein Reisighaufen hinter dem Mehrfamilienhaus. Am Montagmorgen habe ein Bürger gleich Beschwerde beim Ordnungsamt eingelegt, „weil die Feuerwehr durch den Ort raste und das mit Sirene“. Es sei schon befremdlich, meinte der Feuerwehrchef, dass Beschwerden immer nur beim Ordnungsamt landen würden, statt bei den Feuerwehrleuten. Manchmal würden die Kameraden auch gerufen, wenn für einen „vollgelaufenen Keller schon ein Scheuerlappen gereicht hätte“.

Ganz anders sei Anfang Dezember ein Einsatz außerhalb Kleinmachnows verlaufen. Nachts um 2 Uhr wurden die Kameraden alarmiert als der Dachstuhl eines Einfamilienhauses brannte. Trotz schneller Hilfe durch die Wehren aus den Nachbarorten war nichts mehr zu retten. Der Hausbesitzer habe sich dennoch bei den Kameraden anschließend für ihre stundenlange Nachtarbeit bedankt, erinnerte Grocholski, und das sei dann „doch mal eine erfreuliche Meinung von außen über die Feuerwehr“ gewesen.

Zur erfreulichen Bilanz gehört auch die gewachsene Zusammenarbeit der Wehren in der Region, wie die Wehrführer aus den Nachbarorten am Freitag bestätigten. Noch vor acht Jahren habe es geheißen „Mein Feuer, dein Feuer“. Das sei lange her, meinte Grocholski, „heute können wir darüber nur noch lachen“. Stolz sind die Feuerwehrleute auch auf ihre technische Ausrüstung, mit der sie fachgerecht nicht nur im Ort, sondern auch auf der nahen Autobahn für Schutz und Hilfe sorgen. Sogar ein Schlauchboot gehört dazu, denn das Einsatzgebiet erstreckt sich bis auf den Teltowkanal.

Ein großes Problem sei die Einsatzbereitschaft der Kleinmachnower an Werktagen zwischen 6 und 17 Uhr, hieß es. Von den 34 Brandschützern würden viele in anderen Orten arbeiten und könnten deshalb nicht schnell genug am Einsatzort sein. Daher sei man froh, dass auf die hauptamtliche Feuerwehr aus Teltow Verlass ist. Kirsten Graulich