PNN 08.11.08

 

Kirchenglocken läuten zum Gedenken Katholische Gemeinde erinnert an Pogrome

Kleinmachnow/Teltow - Zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Novemberpogrome in Deutschland werden am Sonntag um 17 Uhr die Glocken der beiden katholischen Kirchen Sanctissima Eucharistia in Teltow und St. Thomas Morus in Kleinmachnow läuten. Die Pfarrgemeinde Kleinmachnow-Teltow schließt sich damit einer Initiative christlicher Kirchengemeinden an, die mit gleichzeitigem deutschlandweiten Gedenkläuten ein öffentliches Zeichen der Erinnerung setzen wollen. „Die Katholiken der Region Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow rufen alle Mitbürger auf, innezuhalten und dessen zu gedenken, was damals in Deutschland geschah“, heißt es in einer Pressemitteilung der Pfarrgemeinde. Gleichzeitig wolle man an das Engagement vieler, oft namenloser Christen erinnern, die sich ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit und das eigene Leben für bedrohte und verfolgte Menschen – Juden, Behinderte, Christen und viele andere – einsetzten. Beispielhaft seien der damalige Dompropst Bernhard Lichtenberg sowie die katholische Sozialarbeiterin Margarete Sommer aus Kleinmachnow zu nennen, die in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet wurden. Auch der spätere Teltower Pfarrer Horst Rothkegel, der in seinem Pfarrhaus in Berlin Juden versteckte, gehöre in diese Reihe. „Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und an die Menschen, die uns als Vorbilder des christlichen Widerstandes gegen Unterdrückung und ungerechte Verfolgung gelten, werden beide katholische Kirchen der Region in der Zeit des Glockenläutens zum stillen Gebet geöffnet sein“, kündigt Pfarrer Michael Theuerl an.rt