PNN 30.10.08

 

Das Zeug zum Wachstumskern

Größte Dichte an innovativen Unternehmen im Land Brandenburg

Teltow – Die Region Teltow erfüllt die Kriterien eines Regionalen Wachstumskerns: Zu dieser Einschätzung kam Gerald Zahn von der Ernst Basler und Partner GmbH beim „Treffpunkt Wirtschaft“, zu dem am Dienstag das Teltower Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung eingeladen hatten. Vor rund 70 Gästen stellte Zahn in seinem Referat Daten und Fakten vor, aus denen hervorgeht, dass die Region den Vergleich mit Oranienburg, Velten, Wildau und Schönefeld nicht scheuen braucht.

Diese Städte sind von der Landesregierung als Regionale Wachstumskerne anerkannt worden und werden vom Land beim Ausbau von Wirtschaft und Wissenschaft gefördert. Kompetenz zeige die Region Teltow vor allem in den Branchen Biotechnologie, Life Science, Optik, Metallverarbeitung, Mechatronik, Medien und Informationstechnologie. Mit mehr als 100 technologieorientierten Unternehmen verfüge die Region laut Zahn über die größte Dichte an innovativen Unternehmen im Land Brandenburg.

Die Arbeitsplatzversorgung hier sei wesentlich besser als in einigen anderen Wachstumskernen: Mit rund 10 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen liegt die Stadt Teltow vor Hennigsdorf (8929), Königs-Wusterhausen (8278), Wildau (4214) und Velten (4916). Dagegen liegen Oranienburg (12 956) und Schönefeld ( 10873) noch davor. Rechnet man jedoch Kleinmachnow (4377) und Stahnsdorf (4299) hinzu, nimmt die Region einen Spitzenplatz ein.

Zugelegt hat Teltow auch bei der Einwohnerzahl. In der Region sind es zurzeit sogar schon 53 600 Einwohner und diese Zahl wird bis zum Jahre 2030 auf 61492 ansteigen, so die Prognose. Da jedoch rund 85 Prozent der Arbeitsplätze von Einpendlern besetzt werden und 88 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohner außerhalb ihres Wohnortes arbeiten, verdeutlichen diese Zahlen auch die Konsequenzen für die Region: das Verkehrsaufkommen steigt. Da in der Region offensichtlich nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind, sieht Zahn Handlungsbedarf in Form einer Bildungsinitiative. Dass manche Firmen keine geeigneten Lehrlinge in der Region finden, bedauert auch Teltows Wirtschaftsförderer Sören Kosanke. Seine Initiative einer Ausbildungsmesse war bereits ein erster Schritt, um Firmen und junge Leute zusammen zu bringen. Aber auch ein attraktives Wohnumfeld trage dazu bei, dass Pendler sich zunehmend für die Region als Wohnort entscheiden, meint Kosanke.

Bei seiner Analyse stieß Zahn noch auf ein weiteres Problem: in der Region gibt es bislang noch keine gemeinsame Wirtschaftsförderung. Das sei zwar keine Pflichtaufgabe, aber ein zentraler Ansprechpartner für Unternehmen würde sich auch förderlich auf die Auslastung der Gewerbegebiete auswirken. Dabei gehe es weniger um ein Gewerbeflächenmanagement als vielmehr um konkrete Daten. Die seien derzeit in den Kommunen nicht vorhanden. Für ein Standortentwicklungskonzept, dass Basler und Partner im Auftrag der drei Kommunen erstellen, musste Zahn sich diese Informationen erst aufwändig beschaffen.

Wie wichtig der Informationsfluss zwischen den Unternehmen ist, erklärte Hans-Dietrich Metge von Photonik Brandenburg Berlin. In seinem Referat verwies er auf 15 Unternehmen allein im Bereich optische Technologien, darunter einen Weltkonzern: die Neweport Spectra-Physics GmbH im Stahnsdorfer Greenpark. Als Netzwerk will die Photonik jetzt Industrie und Forschung noch näher zusammenbringen. K. Graulich