PNN 22.10.08
Gesamtprojekt Teltowkanalaue
kommt kaum voran, Bürgerinitiative vermisst politischen Rückhalt
Stahnsdorf -
Stahnsdorf hat einen neuen Wanderweg am Rande des Teltowkanals. Weiße Rechtecke
mit einem leuchtend gelben Punkt in der Mitte weisen seit einigen Tagen auf den
„Uferrundweg“ in der Teltowkanalaue hin. Vergangene Woche eröffnete der
Wanderwart der Region, Wolfgang Hirte, die Strecke – ein weiterer Lückenschluss
des ambitionierten Rad- und Wanderwegprojektes der Region, welches Potsdam und
Berlin über die Teltowkanalaue verbinden soll.
„Noch ist der neue Weg an einigen Stellen etwas holprig“, erklärte Wanderwart
Hirte. Von den Idealvorstellungen einer Fahrradstrecke entlang des Kanals, wie
er sie gemeinsam mit der Interessengemeinschaft „Teltowkanalaue“ bereits seit
rund vier Jahren verfolgt, sei der Weg aber noch weit entfernt. In rund
achtwöchiger Arbeit hätten ABM-Kräfte der Gemeinnützigen
Beschäftigungsgesellschaft Teltow die vorhandenen Trampelpfade lediglich von
überwucherndem Grünzeug freischneiden und die Wege mit einem Bagger verbreitern
können. Um mit dem Fahrrad entspannt über den Uferrundweg rollen zu können, sei
eine feste Asphaltdecke oder zumindest eine Schotterschicht nötig. Doch die
lasse noch auf sich warten. An einigen anderen Teilen des Wegeprojekts
Teltowkanalaue sei dies bereits so verwirklicht. Doch im Großen und Ganzen
komme das Wegeprojekt kaum voran.
„Die Verwaltungen der Region arbeiten
zu langsam“, kritisierte auch der Sprecher der Interessengemeinschaft
Teltowkanalaue, Wolfgang Kühn, anlässlich der Eröffnung des hergerichteten
Teilstücks. Die zuständigen Bürgermeister hielten sich in ihrer Unterstützung
zurück. Zwar wurde ein entsprechendes Planungskonzept für eine Fahrradstrecke
durch die Teltowkanalaue bereits vor rund einem Jahr in der Kommunalen
Arbeitsgemeinschaft der Teltow erarbeitet. Seit dem wurden aber nur in
Kleinmachnow erste Streckenabschnitte planungsrechtlich gesichert, erklärte
Sprecher Kühn. Wann sie realisiert werden, sei völlig unklar. „Der langsame
Prozess zehrt an den Kräften unserer Bürgerinitiative“, so Kühn. Auch der noch
ungewisse Ausbau des Teltowkanals halte das Projekt auf.
Für alle Lauf- und Spazierbegeisterten sei der rund sechs Kilometer lange neue
Uferrundweg trotz aller Sorgen der Interessengemeinschaft dennoch ein ideales
Wanderziel, erklärte Wanderwart Hirte.
Von der Kleinmachnower Schleusenbrücke an zieht sich der rund einen Meter
breite Weg am südlichen Rand des Teltowkanals bis zur neuen Autobahnbrücke und
biegt hier in den Stahnsdorfer Wald. Durch den Wald führt die Strecke auf etwas
breiterem Weg zum Stahnsdorfer Uferweg und über die Alte Potsdamer Landstraße
zurück zur Machnower Schleuse. Im Rahmen der Arbeiten wurde auch der
Stahnsdorfer Buga-Weg von den Friedhöfen bis zur Autobahnbrücke wieder von
Grünzeug befreit und „wanderfähig“ gemacht. Tobias Reichelt