PNN 03.07.08
Sozialmiete
bald höher als freier Markt Kleinmachnows SPD will Mieterhöhungen stoppen
Kleinmachnow - Es ist
eine einfache Rechnung: Regelmäßig steigt der Mietpreis in den Kleinmachnower
Sozialwohnungen – wegen sinkender Zuschüsse des Landes. Bald, so fürchtet der
Kleinmachnower SPD-Fraktionschef Michael Scharp, könnten Sozialwohnungen teurer
sein als Wohnungen auf dem freien Markt. Er rechnet mit Preisen von sechs bis
sieben Euro pro Quadratmeter und fordert von Bürgermeister Wolfgang Blasig
(SPD), die kommenden Mietpreiserhöhungen der Kleinmachnower
Wohnungsbaugesellschaft Gewog zu prüfen und genaue Zahlen vorzulegen.
„Eine Gemeinde muss Wohnraum für Menschen bereitstellen, denen es finanziell
nicht so gut geht“, erklärte Scharp gegenüber den PNN. „Wenn die Mietzuschüsse
des Landes bei den Aufwendungsdarlehen sinken, dann muss die Gemeinde
überlegen, ob die Mieter die Mieterhöhungen tragen können.“ Bereits jetzt seien
einige Mieter mit den ständig steigenden Preisen überlastet, vor allem
Hartz-IV-Empfänger oder Rentner mit niedrigen Bezügen. „Irgendwann kommt eine
Grenze“, so Scharp.
Der Grundstein für die regelmäßig steigenden Sozialmieten wurde bereits Anfang
der 90er Jahre gelegt. Die Gemeinde brauchte dringend Sozialwohnungen. Um die
zu schaffen, erhielt die Gewog ein Aufwendungsdarlehen von der
Investitionslandesbank. Bei diesen Krediten wird ein Gesamtförderbetrag
bestimmt, dessen Teile über einen festgelegten Zeitraum jährlich ausgezahlt
werden. Dabei sinken die Zahlungen von Jahr zu Jahr. Was nun auf der einen
Seite fehlt, muss die andere zahlen. Das Wohnungsunternehmen kompensiert dies
durch regelmäßige Mieterhöhungen. Inzwischen summiere sich die Miete mit den
ebenfalls gestiegenen Nebenkosten auf einen kaum tragbaren Preis, so Scharp.
Dabei sei es gesetzlicher Auftrag der Gemeinde, preiswerten Wohnraum
anzubieten.
Auch Wolfgang Schirmer, im Vorstand des
Mietervereins Kleinmachnow, hält die ständig steigenden Mieten für „nicht mehr
sozial“ – „Wir können als Gemeinde nicht zulassen, dass Mieter wegziehen
müssen, weil die Mieten weiter steigen und ihre Einkünfte nicht damit Schritt
halten“, sagte er den PNN. tor