Potsdamer Neueste Nachrichten 07.06.08
Energieleistung
in KLIMAchnow
Gemeinde und Lokale Agenda legen ein kommunales Klimaschutzprogramm mit
ehrgeizigen Zielen auf
Kleinmachnow - Die
Sonne nutzen, um für Abkühlung zu sorgen! So interessant diese Formel klingt,
so ehrgeizig ist das Kleinmachnower Klimaschutzprogramm, das Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) gestern vorstellte. 17 Startmaßnahmen präsentierte er in
einer von der Lokalen Agenda 21 und der Gemeinde verabredeten Initiative. Eine
Solaranlage auf dem Rathausdach, Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung oder ein
Pilotprojekt zur energetischen Verwertung von Grünabfällen sind Bausteine des
Aktionsprogramms „Kleinmachnow schützt sein Klima“.
„Das Programm ist überfällig und in jedem Punkt ernst gemeint“, beteuerte
Blasig. Auch wenn es erhebliche Kosten und Investitionen verlange, gebe es
keine Alternative. So will die Gemeinde u.a. kommunale Kitas und Hortstätten in
Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GeWoG) so sanieren,
dass eine bessere Energieeffizienz der Gebäude erreicht wird. Ein
Energiebericht für Kita- und Hortstätten liegt bereits vor. Kommunale
Liegenschaften sollen künftig mit Ökostrom versorgt und bewirtschaftet werden.
Der gemeindeeigene Fuhrpark, wozu auch Fahrzeuge des Bauhofs gehören, soll
schrittweise auf Elektromobile umgestellt werden. Und, was als besonders
anspruchsvoll gilt: Kleinmachnow will eine eigene CO2- Bilanz erarbeiten.
Er werde alles dafür tun, so Blasig, um
die Idee einer Solaranlage auf dem Dach des Rathauses zu verwirklichen. „Das
Rathaus steht mitten in der Sonne, da ist es doch nahe liegend, diese Energie
zu nutzen, um im Inneren des Hauses für ausreichende Klimatisierung zu sorgen.“
Zudem könne die so gewonnene Energie in eine Stromtankstelle geleitet werden,
die Nutzern von Elektromobilen, von denen es bereits einige in Kleinmachnow
gibt, „Treibstoff“ anbieten. Wenn außer der Gemeinde andere Interessenten
Solaranlagen installieren wollen, werde die Kommune ihre Zuständigkeit deutlich
machenund Hilfe offerieren. Ein Fernziel beim Engagement um die Nutzung von
Sonnenenergie sei die Auszeichnung als „Solarkommune“.
Interessant ist die Überlegung, private und öffentliche Grünabfälle zum
Energiegewinn zu nutzen. Dafür gebe es mit einem im Europark angesiedelten
Unternehmen und dem Max-Planck-Institut in Golm erste Ideen für ein
Pilotprojekt. 80 Tonnen Grünabfälle werden jährlich in Kleinmachnow produziert.
„Diese vor Ort zu veredeln, wäre eine intelligentere Lösung, als sie zur
Entsorgung kilometerweit durch den Landkreis zu transportieren“, so Blasig.
Zur Energieversorgung einzelner Siedlungsbereiche will die Gemeinde die
Möglichkeit zum Bau von Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung prüfen. Für Quartiere,
die künftig saniert werden müssen, sei dies die „erste Wahl“ bei der
Energielieferung. Blasig weiß um die Vorreiterrolle, die seine Kommune mit dem
Aktionsplan einnimmt. Ein Alleinstellungsmerkmal soll der intensiv betriebene
Klimaschutz indes nicht bleiben. „Es wäre gut und wichtig, wenn daraus eine
regionale Initiative wird.“ Er würde sich jedoch nicht wehren, wenn seine
Gemeinde in Anerkennung der Pionierleitung den Beinamen „KLIMAchnow“ bekäme. Peter
Könnicke